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Die konservative Stimme der Neustadt

Günter Baumgart, Gründer des Neustädter Advents, macht sich für Parkplätze und weniger Lärm stark. Jetzt ist der Ur-Neustädter 75 Jahre alt geworden.

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Wenn man Günter Baumgart nach den Problemen in der Neustadt fragt, dann fallen ihm zwei Dinge ein: die fehlenden Parkplätze und der Lärm. „Es kann nicht sein, dass nach jeder Straßensanierung nur noch die Hälfte der Parkplätze zur Verfügung steht“, sagt er. Deshalb hat sich der Rentner, der in der vergangenen Woche seinen 75. Geburtstag gefeiert hat, zuletzt in die Debatte um den Bau eines Parkhauses an der Alaunstraße eingebracht. Mit knapper Mehrheit entschied der Stadtrat für das Projekt.

Mit dem Lärm in der Neustadt hat Baumgart – Eigentümer eines Hauses in der Alaunstraße – die Erfahrung gemacht: „Junge Leute, die hier wohnen, suchen sich spätestens, wenn sie eigene Kinder haben, eine ruhigere Gegend.“ Der gelernte Fernmeldemonteur will nicht, dass das Viertel, in dem er geboren, aufgewachsen und seither gelebt hat, nur noch als Szeneviertel wahrgenommen wird. „Wir sind für Recht und Ordnung“, sagt Baumgart.

„Wir“, das ist der Neustädter Kreis – eine Interessenvertretung aus etwa hundert Hauseigentümern, Anwohnern und Geschäftsleuten aus der Neustadt und anderen Dresdner Stadtteilen. Baumgart hat die Initiative vor 14 Jahren gegründet. Seitdem ist er so etwas wie die konservative Stimme der Neustadt. Er und der Neustädter Kreis bilden einen Gegenpol zum Neustädter Ortsbeirat, wo die Grünen die stärkste Fraktion bilden. Mit den Entscheidungen, die dort getroffen werden, ist Baumgart nicht immer einverstanden: „Die wollen, dass jeder, der hierher zieht, sein Auto abschafft“, schimpft er.

Derzeit ist Baumgart unter anderem mit den Vorbereitungen zum Neustädter Advent im Barockviertel beschäftigt. Den hat er vor 13Jahren gegründet. „Wir wollen damit eine gediegene Weihnachtsstimmung verbreiten“, sagt Baumgart. Tobias Winzer