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Die Krankheiten essen

„Gezielt gesund bleiben“ ist das Motto eines Informationstages, der am 29. November in der Neustadthalle stattfinden soll. Organisiert wird er unter anderem von der Neustädter Reformhaus-Inhaberin Susanne Zieger. Mit ihr sprach die SZ über die Ursprünge für diesen Tag, gesunde Ernährung und das Programm für diese Veranstaltung.

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Wie ist bisher die Resonanz?

Noch nicht so groß. Aber die, die bisher davon erfuhren oder sich schon interessierten, haben es sehr positiv aufgenommen.

Wer sind die Interessenten?

Alle, die etwas für ihre Gesundheit tun wollen und bewusst über den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit nachdenken wollen.

Wen wollen Sie darüber hinaus erreichen und ansprechen?

Alle, die bewusst leben wollen oder auf Grund von gesundheitlichen Leiden ihre Ernährung umstellen wollen beziehungsweise müssen.

Wie wird das am Gesundheitstag praktisch aussehen?

Es gibt drei Vorträge vom Team des Dr. Max-Otto Bruker-Hauses, die unabhängig voneinander sind, aber doch zusammengehören. So geht es um die Frage „Essen wir uns krank?“ Der Vortrag „Käufliche Wissenschaft“ beschäftigt sich damit, warum viele Erkenntnisse zurückgehalten werden. Den ganzheitlichen Ansatz stellt der Vortrag „Mein Charakter - mein Schicksal“ dar. Gesundheit ist auch eine Frage der Psyche. Ich kann mich noch so gut ernähren, wenn es mir seelisch nicht gut geht, hilft das wenig.

Teilnehmerbeitrag wird kein Hindernis sein

Werden die Vorträge für alle verständlich und bringen sie denen, die sich schon damit beschäftigen etwas, genau wie denen, die sich das erste Mal damit auseinandersetzen?

Es werden keine hochwissenschaftlichen, sondern allgemeinverständliche Vorträge sein, die allen etwas bringen. Auch, die schon informiert sind, werden immer wieder etwas dazu lernen. So geht es auch mir.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen solchen Gesundheitstag in Neustadt zu organisieren?

Ich selbst beschäftige mich mit der Thematik schon seit mehreren Jahren. Gleichzeitig spüre ich, dass die meisten Menschen schlecht aufgeklärt sind über diese Themen. Sie wissen den Zusammenhang nicht, der zwischen der Ernährung und ihrer körperlichen Verfassung besteht. Und so bin ich, auch durch Zeitschriften und Seminare angeregt, zu dieser Idee gekommen.

Woraus resultiert Ihrer Meinung nach diese von Ihnen kritisierte schlechte Aufklärung?

Es ist einerseits die Fehlinformation durch die Werbung. Alle denken, was es zu kaufen gibt, ist automatisch gut. Daraus wiederum ergibt sich ein unkritischer Umgang mit Lebensmitteln. Extrem fällt mir das in den Kindergärten auf. Die Kinder bekommen häufig schon zum Frühstück und auch zur Vesper Riegel, wie Milchschnitte mit, und kaum Obst und Gemüse.

Als einige Ihr erstes Informationsblatt in der Hand hielten, erschraken sie etwas über den Preis: 20 Euro für drei Vorträge, inklusive Vollwertbuffet. Wird das unter anderem einige von der Teilnahme abhalten?

Ich möchte darüber eigentlich nicht diskutieren. Es müssen alle Kosten in Betracht gezogen werden, die Saalmiete, die Technik, die Referenten. Wenn ich an Tagesseminaren teilnehme, dann kostet das im Schnitt über 100 Euro. Ich denke, wer sich wirklich dafür interessiert, für den werden diese 20 Euro kein Hinderungsgrund sein.

Mit wieviel Besuchern rechnen Sie im November?

Ich denke schon, dass der große Saal in der Neustadthalle voll wird. Wir beginnen ja erst nach der Sommerpause mit der direkten Werbung. Bisher sind wir noch nicht so in die Öffentlichkeit gegangen.

Wie gesund leben Sie selbst?

Inzwischen doch sehr bewusst. Ich bin in der Apotheke meines Mannes mit dem Reformhaus-Gedanken in Verbindung gekommen, weil die Leute immer mehr nach diesen Produkten fragten. Ich habe dann auf der Reformhaus-Fachschule die Grundlagen der Vollwerternährung kennengelernt. Danach stellten wir auch in der Familie unsere Ernährung um. Die Leidenschaft kommt mit dem Wissen um diese Dinge.

Was steht bei Ihnen auf dem Lebensmittel-Index?

Weißes Mehl zum Beispiel und weißer Zucker.

Warum?

Bei weißem Mehl handelt es sich um Auszugsmehl, dem die Schale und die Keime des Korns fehlen, die jedoch gerade wichtig für die Gesundheit sind. Weißes Mehl und weißer Zucker sind unter anderem Kalzium- und Vitaminräuber.

Was kommt statt dessen bei Ihnen auf den Tisch?

Vollkornmehl, und zum Süßen nehmen wir Akazienhonig. Außerdem essen wir kein Fleisch.

Umfeld akzeptiert

es mehr und mehr

Wie reagiert Ihr Umfeld darauf?

Am Anfang war es wohl mein Fehler, dass ich alle anderen auch umkrempeln wollte. Aber es hat sich ja auch bei uns entwickelt. Die Umstellung der Ernährung geschieht nicht von heute auf morgen, sondern ist ein Prozess. Wir machen das einfach für uns. Inwischen denke ich, dass wir mehr Toleranz gegenüber den anderen aufbringen als diese oft uns. So wird unsere Ernährung auch mehr vom Umfeld akzeptiert. Wir erfreuen uns alle einer guten Gesundheit und konnten auch gesundheitliche Probleme besser in den Griff bekommen. Unser Sohn zum Beispiel litt an Asthma und Neurodermitis. Seit wir gesünder leben, hat er damit keine Schwierigkeiten mehr.

Warum sind gesunde Produkte eigentlich immer so teuer?

Natürlich ist biologischer Anbau teurer. Die Firmen, die sich damit beschäftigen, sind nicht solche großen Konzerne und produzieren nicht in solchen Massen, die einen niedrigen Preis ermöglichen. Hinzu kommt, dass nur hochwertige Rohstoffe verwendet werden, die natürlich auch ihren Preis haben. Außerdem werden keine chemischen Zusätze und Konservierungsstoffe verwendet, wodurch die Haltbarkeit geringer ist. Unsere Produkte sind preiswert, sie sind ihren Preis wert. Für mich ist gesunde Ernährung nicht eine Frage des Geldbeutels, sondern der Überzeugung. Man kauft dann bewusster ein.

In immer mehr Supermärkten gibt es Ecken mit Produkten, die gesunde Ernährung versprechen. Was halten Sie davon?

Über die Qualität dieser Produkte kann ich mir kein Urteil erlauben. Generell finde ich es gut. Um so breiter das Angebot ist, um so mehr Menschen werden an diese Thematik herangeführt. Für mich ist jedoch die Frage, inwiefern in Supermärkten eine Beratung erfolgt. Die betrachte ich als sehr wichtig.

Sind Sie selbst demzufolge Ihr bester Kunde?

Natürlich, ein Ford-Händler fährt ja auch keinen BMW.

Das Gespräch führte Heike Sabel.