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Die letzte „Wooling“ ist nicht das Ende

Die erfolgreiche Schülerzeitung des Seifhennersdorfer Gymnasiums gibt es so nicht mehr. Recherchiert und geschrieben wird aber weiter.

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© SZ Thomas Eichler

Von Elke Schmidt

Dreizehn Schüler treffen sich jeden Dienstag im Computerkabinett des OberlandGymnasiums, um am ersten Jahrbuch der Schule mitzuarbeiten. Mit dabei sind Paul, Karl und Theresa aus der fünften Klasse. Sie wollen über das Talentefest ihrer Schule am Wochenende berichten und bereiten sich heute darauf vor. Zunächst teilen sie die Aufgaben auf. Karl wird die Leute dort interviewen, Paul macht die Fotos und Theresa schreibt den Bericht.

Karl fängt sofort an, sich Fragen zu überlegen, die er gleich am PC aufschreibt. Als er nicht mehr weiterkommt, bittet er Andrea Thomas um Hilfe. Sie leitet die AG Schülerzeitung und gibt nicht nur Tipps, was er fragen könnte, sondern auch dazu, was bei einem Interview noch wichtig ist. Zum Beispiel muss man immer die Namen der Interviewpartner erfragen. So lernt Paul ganz nebenbei einige journalistische Grundlagen. Das sei neben dem Fördern von Talenten ein wichtiges Anliegen der AG, sagt Andrea Thomas. Die Lehrerin begleitete 13 Jahre Schüler des Gymnasiums bei der Gestaltung des Schulmagazins „Wooling“.

Mit dieser Zeitung errangen sie viele Erfolge. Gleich im ersten Jahr ihres Erscheinens 2001 wird sie vom Nachrichtenmagazin „Spiegel“ als beste deutschsprachige Schülerzeitung weltweit ausgezeichnet und gewann auch danach etliche Preise. Das wäre nicht möglich gewesen ohne engagierte Schüler. Andrea Thomas lobt die Mädchen und Jungen, die mit Begeisterung an der Zeitung mitgearbeitet hätten. Das waren acht bis neun feste Redakteure und dazu viele freie, die Artikel beisteuerten. Sie machten alles selbst von der Auswahl der Themen bis hin zur Gestaltung des Layouts. Andrea Thomas unterstützte sie lediglich dabei. Mitmachen konnte und kann jeder. Einzige Voraussetzung: „Sie müssen selber wollen“, sagt die Lehrerin. Dann bekämen sie auch ihre volle Unterstützung.

Sie ist stolz auf die Tatsache, dass etliche ihrer Schüler beruflich eine journalistische oder ähnliche Laufbahn einschlagen wollen. Einige ihrer Besten sind in diesem Jahr fertig geworden beziehungsweise bereiten sich auf das Abitur vor und haben deswegen bei „Wooling“ aufgehört. Die dreizehn Schüler, die seit September in der AG sind, sind fast alle Neulinge auf dem Gebiet des Journalismus. Sie müssen und wollen noch viel lernen. Das ist der Grund, warum es „Wooling“ erst einmal nicht mehr gibt. Der Erwartungsdruck auf die Neuen wäre zu groß. Sie sollen unbefangen an ihre Leidenschaft herangehen und sich entwickeln. Um trotzdem weitermachen zu können, geben sie erstmalig ein Schuljahrbuch heraus. Es soll die Klassen und Lehrer an der Schule vorstellen und vor allem die vielfältigen Aktivitäten an der Schule präsentieren. Dieses erste Jahrbuch wird zum Schuljahresabschluss erscheinen.