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Die Leubaer feiern mit ihren Brandlöschern

Die Zuständigkeiten hat Wehrleiter Frank Blumrich auf der großen Tafel im Versammlungsraum längst aufgelistet. Dort steht, wer für das große Fest die Kuchen bäckt und die Fischsemmeln vorbereitet, wer die Wiese vorher mäht und den Stromverteiler besorgt.

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Von Angelika Hoyer

Die Zuständigkeiten hat Wehrleiter Frank Blumrich auf der großen Tafel im Versammlungsraum längst aufgelistet. Dort steht, wer für das große Fest die Kuchen bäckt und die Fischsemmeln vorbereitet, wer die Wiese vorher mäht und den Stromverteiler besorgt. Zwar war es ein grauer 18. November, als sich in Leuba vor 110 Jahren die Freiwillige Ortsfeuerwehr gründete, aber gefeiert wird das Jubiläum traditionell im Sommer.

Da herrscht nämlich im Normalfall festfreundliches Wetter, kommen die Schausteller auf ihre Kosten und bringt Stargast Achim Mentzel Stimmung ins Festzelt. „Bei uns ist das Feuerwehrfest immer auch ein Dorffest“, sagt Frank Blumrich. Aller fünf Jahre organisieren die Frauen und Männer der Wehr in ihrem Ort eine Jubiläumsfete. Begonnen haben sie damit anlässlich des 75-jährigen Bestehens.

Und weil das ganze Drumherum nicht nur eine Menge Arbeit war, sondern auch Spaß machte, folgten turnusgemäß die Fortsetzungen. Inzwischen ist das ganze Dorf auf den Beinen und mindestens die Hälfte aller Einwohner als Helfer im Einsatz, wenn die Feuerwehr wieder feiert. Mit Material und Geld beteiligen sich auch ortsansässige Firmen an der Jubiläumsfeier.

„Und Engpässe bei der Versorgung müssen wir jedenfalls jetzt nicht mehr fürchten“, schmunzelt der Wehrleiter. „Aber von den Genehmigungen über Künstlerverträge bis zum Senf ist eben eine Menge zu klären.“ Bis zum Festwochenende möchte er noch mit den katholischen Pfarrern reden. Vielleicht nehmen sie ja auch am erstmals stattfindenden Festgottesdienst teil, der bisher ein rein evangelischer ist. Anrollen wird auch ein ganzer Bus mit bayrischen Feuerwehrleuten aus Heppdiehl. Für diese Gäste sind die Laugenbrezeln zum Bier schon bestellt. Im Gegenzug wollen sich die Bayern am Sonnabend ab 17 Uhr an einem besonderen Gaudi beteiligen, einem Wasserballmatch. Dabei wird ein Ball mit den Strahlrohren der Feuerwehrleute übers Feld ins gegnerische Tor getrieben.

Sowohl auf dem Festplatz als auch beim großen Umzug am Sonntag führt die Leubaer Wehr ihre zwei Fahrzeuge vor. Das Löschfahrzeug haben sie erst im vorigen Jahr bekommen, der liebevoll gepflegte und in neuem Lack strahlende Mannschaftswagen, ein alter VW-Bus, ist allein ihrer Hände Werk.

Auch das kleine Gerätehaus hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Die Wehr bekam 2002 von der Stadt Ostritz 8 300 Euro für die Verschönerung. Über 6 000 Euro kosteten allein die hochmodernen Tore. Alles andere, vom Dachziegel bis zur Schraube, haben die Angehörigen der Wehr von zu Hause mitgebracht. „Neben dem gesamten Material stecken 2 500 Arbeitsstunden in dem Gebäude“, zählt der Wehrleiter auf.

Nur ein altes Foto erinnert noch daran, wie es früher mal hier ausgesehen hat. Es ist eines von vielen an einer ganzen Wand, die im ebenfalls neu hergerichteten Versammlungsraum ein Stück Leubaer Feuerwehrgeschichte dokumentiert. Heute gehören 52 Leute der Leubaer Wehr an. Aus der rund zehn Mitglieder umfassenden Jugendabteilung kommt der eigene Nachwuchs, die fünf Frauen bilden eine eigene Frauengruppe, und zehn langjährige Mitstreiter gehören zur Ehren- und Altersabteilung. Die Einsatzmannschaft ist derzeit 26 Mann stark.

Einen richtigen Alarm können die Feuerwehren aus der gesamten Umgebung am Leubaer Festwochenende freilich nicht gebrauchen, sind sie doch alle zur Eröffnung im „Alten Kretscham“ und zu den Feuerwehrwettkämpfen eingeladen. Und im Januar lädt Frank Blumrich alle, die auf dem Festplatz Hand angelegt haben, zu einem Extra-Dankeschönfest ein.