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Die Märchenmafia lauert hinterm dritten Tor

Das dritte Tor des Görlitzer Adventkalenders wurde gestern am Gymnasium Augustum geöffnet. Diesmal bekam das Görlitzer Lichtel Verstärkung von Anke und Kathleen, die sich zum Empfang der Gäste als Schutzengel verkleidet hatten und den fast 200 Besuchern das Geleit zur Aula gaben.

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Von Frank Fischer

Das dritte Tor des Görlitzer Adventkalenders wurde gestern am Gymnasium Augustum geöffnet. Diesmal bekam das Görlitzer Lichtel Verstärkung von Anke und Kathleen, die sich zum Empfang der Gäste als Schutzengel verkleidet hatten und den fast 200 Besuchern das Geleit zur Aula gaben.

Dort erlebte das erwartungsvoll gestimmte Publikum eine Märchenmafia, die bei den vielen kleinen, aber auch großen Zuschauern keine Langeweile aufkommen ließ. Von Sylvia Pietsch, Lehrerin für darstellendes Spiel, war zu erfahren, dass dieses Stück von Schülern der Klasse 10 III in sechs Monaten einstudiert wurde. Zudem kümmerten sich die Darsteller auch um ihre Kostüme, Frisuren und das Schminken selbst.

In 40 Minuten stellte sich sehr schnell heraus, dass man hier eine Persiflage auf bekannte Märchen der Gebrüder Grimm inszeniert hatte. Gretel kommt wieder einmal sehr spät von der Disko und soll dafür mit Hausarrest bestraft werden. Mit ihrem Bruder Hans beschließt sie ein paar Tage nach Berlin auszubüchsen.

Doch auf dem nächtlichen Bahnhof in Hoyerswerda ist Endstation, weil beide Ausreißer vor Müdigkeit einschlafen. Im Traum begegnet ihnen Wolf-Jürgen, genannt der Wolf. Er bietet den Geschwistern Hilfe an und lockt sie in sein Revier – eine Bar, in der sich die Märchenmafia trifft. Bei einer turbulenten Jahreshauptversammlung sind Rechenschaftsberichte von Märchenfiguren angesagt, die in ihrer flockigen Garderobe den Teenager der Neuzeit verkörpern. Der Wolf brüstet sich mit seinen Entführungskünsten von Kindern, die bald als Fernsehserie – „Gute Wölfe, schlechte Wölfe“ verfilmt werden. Die böse Fee schickt Gretel und Hans in einen 100 jährigen Schlaf, Frau Holle prahlt mit ihrem Schnee, der bei Wolf fast zu einer Magenverstimmung geführt hätte, und Schneewittchen sei als schlafende Jungfrau Werbung für konservierte Schönheit gewesen. Rotkäppchen erklärte, dass sie sich nur von jungen Männern vernaschen lässt, und die böse Königin war stolz auf ihren Spiegel, der die Hässlichkeit der Menschen offenbart und damit den Kosmetikverkauf ankurbelt. Als Gretel und Hans aufwachen, merken sie, dass alles nur ein Traum war und die Wirklichkeit keinen Platz für Fantasien hat. Am Ende gab es für alle Darsteller viel Beifall für die märchenhaft gestalteten Bilder hinter dem dritten Tor des Görlitzer Adventkalenders.