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„Die Museumlast gehört auf breitere Schultern“

Um die Zukunft des Kraftwerksmuseums in Hirschfelde zu sichern, sucht der Förderverein überall nach Verbündeten. Dabei setzt man auch auf die Gemeinde, doch die sieht sich angesichts der Dimensionen nicht in der Lage, verbindliche Verpflichtungen einzugehen.

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Von Angelika Hoyer

Als denkmalgeschützter Zeitzeuge langer Kraftwerksgeschichte steht das Maschinenhaus des Kraftwerkes in Hirschfelde. Über 150 Meter lang und fünf Etagen hoch bietet der Bau aus Klinkerziegeln Raum für historische Technik, für Modelle und Dokumentationen, die von den 65 Mitgliedern des Fördervereins liebevoll aufgearbeitet und ausgestellt werden.

Doch um die Zukunft dieses Museums sorgt sich der Verein. Wie lange wird der Energiekonzern Vattenfall noch die Betriebskosten tragen? Zumal Vattenfall-Territorialverantwortlicher Bernd Riccius ein weiteres Engagement auch von eindeutigen politischen Willenserklärungen seitens des Kreises, der Kommune und des Landes abhängig machte.

Eine Trägergemeinschaft wäre nach Vorstellungen des Vereins in der Lage,die Schirmherrschaft über das Museum zu übernehmen. Ein Modell, das noch von der Vereinigten Energiewerke AG (Veag) stammt. Zuschüsse und Trägeranteile könnten in eine Stiftung fließen. Mit den Zinsen könnten dann ohne „Zuschusspflicht“ der Träger die Ausgaben bestritten werden. Doch in der Gemeinde Hirschfelde fürchten die Räte inzwischen nichts mehr als finanzielle Risiken.

„Wir sind nach Abwasserproblemen und Schwimmhallensorgen so etwas wie gebrannte Kinder“, sagt Bürgermeisterin Ursula Guder. Zwar ist die Gemeinde Mitglied im Förderverein und erlässt dem Museum alljährlich 2 500 Euro an Grundsteuern, aber mehr als diese indirekte Unterstützung, daran lässt die Bürgermeisterin keinen Zweifel, sei in den Zeiten klammer Gemeindekassen und vieler anderer Aufgaben einfach nicht drin.

„Die Verantwortung für das so große, aber auch so einmalige Museum gehört einfach auf breitere Schultern. Wir könnten uns angesichts der eigenen Haushaltsituation jedenfalls nicht zu dauerhaften Verpflichtungen entschließen.“

Erst vorgestern war das Kraftwerksmuseum eines der Themen bei einem Gespräch zwischen der Bürgermeisterin und dem Bundestagsabgeordneten Michael Kretzschmer (CDU). Dieser hatte sich das Gebäude und die Ausstellungen zuvor angesehen und will sich nun dafür einsetzen, dem Museum seiner Bedeutung und Größe gemäß auch auf überregionaler Ebene Hilfe zu vermitteln.

Schon eine Aufnahme des Museums in den Zweckverband Technischer Industriedenkmäler wäre eine sichere Grundlage für die Zukunft. Diesem bisher aus sechs Museen bestehendem Zweckverband stellt das Land einen bestimmten Anteil an Mitteln zur Verfügung.

Von der Landkreisverwaltung erhofft sich Wolfgang Meißner, 1. Vorsitzender des Fördervereins Technisches Denkmal Kraftwerk Hirschfelde, bei einem im August anvisierten Termin ebenfalls Unterstützung. Vielleicht kann die bereits im Rahmen eines Pontes-Projektes zwischen Olbersdorf und Hagenwerder angedachte Lernstraße Energie eine Spezialität im Rahmen der Zukunftsvisionen des Kreises werden. „Gibt es eine Trägergemeinschaft, die das Museum wirklich vertraglich geregelt absichert, können wir dem Rat eine Beteiligung eventuell vermitteln“, sagt die Bürgermeisterin.