Am Anfang war die Maria von Medici – auf einem Gemälde. Die Dame, in ein edles schwarzes, viel zu weites Gewand gehüllt, schaute so traurig von der Leinwand, dass die kasachische Malerin Erika Lust Lust hatte, einmal unter deren Gewand zu schauen. Nun steht die nackte üppige Holde in ihrem Dresdner Atelier und gehört zu einem ihrer unverkäuflichen Lieblingswerken.
Inzwischen reihen sich weitere Nackte an der Wand. Vorläufiger Höhepunkt: der Fürstinnenzug. „Hinter jedem Fürst stand doch eine Frau. Nur bin ich vermutlich die Erste, die es gemerkt hat“, sagt die 46-Jährige, die 1989 nach Deutschland übersiedelte. Sechs laufende Meter nackter Fürstinnen entstanden bis jetzt, die hoch zu Ross, nur mit einem Pelzchen, einem Kragen und den Waffen ihrer Gemahle ausgestattet sind. Fünf Meter des Fürstinnenzuges sind derzeit im Erotik-Museum Berlin ausgestellt. Das übrig gebliebene Stück steht in ihrem Atelier, weil „bisher überall die Wände zu kurz sind“. Dabei habe sie noch gar nicht alle gemalt. „Die meisten hatten ja nicht nur eine Frau sondern auch Mätressen, das könnte glatt zur Lebensaufgabe werden.“ Bis jetzt habe sie nur dem bekannten Fürstenzug weibliche Züge verliehen. Künftig möchte sie sich mit den ehemaligen sächsischen Herrscherinnen viel intensiver auseinandersetzen und sie nach historischem Vorbild malen. Das wichtigste für die Malerin: „Bei aller Auszieherei, die Personen sollen ihre Würde behalten.“ Und vielleicht ist der Fürstinnenzug einmal in Dresden zu sehen. (SZ/bt)
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