Die Orgis-Brüder geben Gas

Döbeln. Kevin und Leon Orgis aus Striegistal sind im vergangenen Jahr so richtig „durchgestartet“. Erstmals in der „FIM CEV REPSOL Moto2 European Championship STK 600 2019“ startend, haben die beiden Bike-Enthusiasten die kräftezehrende Serie auf dem vierten (Kevin) und fünften (Leon) Platz beendet.
„Wir sind damit sehr zufrieden“, sagt Vater Rene Orgis, der gleichzeitig Manager seiner Jungs ist. Die Umstellung habe „besser als erwartet“ geklappt, und im spanischen Aragon fuhren die Brüder sogar erstmals auf die beiden vorderen Ränge. Wermutstropfen am Ende der Saison: Leon zog sich bei einem Sturz einen Schlüsselbeinbruch zu, musste pausieren. Zwar ist die Verletzung ausgeheilt, allerdings ist demnächst noch eine kleine OP nötig. Doch dann wollen die Brüder wieder richtig Gas geben. Kevin auf einer neuen Maschine. „Ich bin total happy, dass ich mit dem Team Pinamoto RS in der Moto2 EM auf einer Suter an den Start gehen werde“, verlautete er gleich zu Jahresbeginn. „Ich kann’s kaum erwarten, die ersten Runden mit diesem Bike drehen zu können.“
Zwar sind die ersten Runden im neuen Jahr auf einem Kurs in Spanien schon gedreht worden. Doch über die Winterzeit stand das „trockene Training“ natürlich im Vordergrund. Also Schwitzen, Laufen, Radfahren. Drei- bis viermal sind die Brüder daher zum Olympiastützpunkt nach Chemnitz gefahren, um sich körperlich fit zu halten.
Vor gut zwei Wochen ging es dann erneut nach Spanien. Für Kevin bedeuten diese „Ausflüge“, Kontakt mit seiner neuen Maschine zu bekommen. Leon wiederum braucht nach fünf Monaten Zwangspause erst einmal wieder Gefühl zum Rennfahren. „Sie sind beide dort gut zurande gekommen“, resümiert Rene Orgis. Die neue Technik, die insbesondere Kevin künftig „ein bissel mehr Arbeit“ bringen werde, sei zudem auch spannend für die gesamte Crew des Orgis Racing Management (ORM), so Rene Orgis. „Da müssen alle sehr eng zusammenarbeiten“, fügt er hinzu.

Ende April wird sich zeigen, was die Anstrengungen über die Wintermonate gebracht haben. In Portugal werden Kevin und Leon zum ersten Rennen der Serie über insgesamt 13 Wochenenden gehen. Vorher wird noch ein oder zwei Mal getestet. Ziele zu formulieren, fällt Vater Orgis nicht ganz leicht. Gerade bei Kevin, in dessen Rennklasse „schon recht ordentliche Gegner“ mitfahren. Aber einen Platz unter den besten Fünf hält Rene Orgis für machbar, „und das wäre schon toll.“ Seine Hoffnung: Kevin werde sich schnell an sein neues „Arbeitsgerät“ gewöhnen.
„Es braucht 100 Prozent“
Anders Leon. In derselben Kategorie wie im Vorjahr startend, „kann er so ein Ding auch mal gewinnen“, schätzt sein Vater ein. Zumindest unter die ersten Drei sollte er aber fahren, „dort muss er hin“. Dass die Verletzung irgendwelche Späteinflüsse hat, glaubt er nicht. „Man lernt, mit Stürzen umzugehen“, kommentiert er das.
Die Saison, da ist sich Rene Orgis sicher, wird kein Zuckerschlecken. „Da müssen alle mitziehen“, sagt er – von der Familie bis hin zu den Mechanikern. Und natürlich die Jungs selbst. „Wenn sie den Helm auf den Kopf haben, braucht es 100 Prozent“, fordert der väterliche Manager. Auf altersgemäße Freizeitgestaltung, so es die Zeit zulässt, sollen und müssen sie trotzdem nicht verzichten. Aber mit dem Start der Bike-Karriere habe man sich damals in der Familie für das Credo „entweder richtig oder gar nicht“ entschieden. Der Erfolg von Rene und Leon Orgis gibt der Marschroute recht.
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