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Die Oscar-Verleihung findet künftig in Görlitz statt

Martina Taubmann und ihr Team wollen Hollywood in ihre Europa-Jugendherberge bringen. Nur fehlt ihnen dafür bislang etwas Entscheidendes.

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Von Daniela Pfeiffer

Gestern gab es die Chance schlechthin. Hollywood war direkt neben der Jugendherberge in der Altstadt zugange. Die letzten Drehtage von „The Grand Budapest Hotel“ laufen am Untermarkt – und sogar Hauptdarsteller Ralph Fiennes war gestern wieder mit dabei. Da musste doch ein Foto zu machen sein. Dachten sich Martina Taubmann und ihre Kollegen – und wurden enttäuscht. Zu streng sind immer noch die Sicherheitsleute. Keine Möglichkeit für Fotos.

Dabei würden sich die so gut im Eingangsbereich der Europa-Jugendherberge auf der Peterstraße machen. Hier nämlich, im sogenannten Bistro-Bereich – das ist eine Art Aufenthaltsbereich gleich neben der Rezeption – soll das Thema Görliwood bald eine große Rolle spielen. „Wir merken allmählich, dass hier fast nie jemand sitzt und haben uns überlegt, deshalb ein bisschen umzugestalten und es gemütlicher zu machen“, sagt die Herbergsleiterin Martina Taubmann. Weil ohnehin immer wieder Gäste nach der Filmstadt fragen und wissen wollen, wer wo gedreht hat, entschied man sich für dieses Thema. Eine Art Heimkino mit großem Bildschirm soll nun entstehen, wo künftig hauptsächlich in Görlitz gedrehte Spielfilme, aber auch Imagefilme über die Stadt zu sehen sein sollen. Die bislang recht kahlen Wände sollen mit Filmfotos beklebt werden. Doch das stellt für das Herbergs-Team noch ein Problem dar. Woher nehmen? Eigene Fotos haben sie nicht. Viel Geld, welche anzukaufen, auch nicht. Eine Anfrage in Potsdam-Babelsberg blieb erfolglos. Deshalb bittet das Team Filmfans aus der Bevölkerung um Mithilfe. Wer Fotos von den Dreharbeiten zu „Inglourious Basterds“, „Der Vorleser“, „Goethe“, „Die Vermessung der Welt“, „In 80 Tagen um die Welt“ oder eben ganz aktuell „The Grand Budapest Hotel“ gemacht hat und sie zur Verfügung stellen möchte, würde der Herberge eine Freude machen. Ob es Filmszenen, Fotos der Schauspieler oder Regisseure sind, ist völlig egal.

Passend dazu soll der Hollywood-Bereich bequemere Sitzmöglichkeiten bekommen und außerdem eine Popcornmaschine. „Wir wollen für die ganze Umgestaltung Fördermittel beantragen“, sagt Martina Taubmann. Schließlich wolle man Leben im Haus haben, und da solle kein einziger Raum tot und ungenutzt bleiben.

Doch das Heimkino ist noch nicht alles. Die Jugendherberge setzt in Sachen Hollywood noch einen drauf. So hat das Team nämlich auch ein Programm erarbeitet, das „Und der Oscar geht an ... Am Set in Sachsens Traumfabrik“ heißt und sich vor allem an Schüler auf Klassenfahrt richtet. Es geht über vier Tage, an denen die Schüler tiefer in das Filmthema einsteigen, als das ein Filmstadtrundgang vermag. Mit dem fängt das Programm aber an.

Danach sollen sich einzelne Gruppen ein eigenes Thema ausdenken, zu dem sie dann mit Hilfe des in Görlitz ansässigen Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanals (SAEK) einen Film drehen. Die fertigen Werke werden am letzten Abend in der Herberge gezeigt – für die Darsteller wird sogar ein roter Teppich ausgerollt. „Und wir von der Jugendherberge stellen eine Jury, die den besten Film mit einem Oscar kürt“, sagt Martina Taubmann. Ab kommenden Jahr soll das Programm, das pro Person insgesamt 164 Euro kostet, angeboten werden.

Kontakt für Filmfotos:  03581 6490700 oder per E-Mail an: [email protected]

www.goerlitz-city.jugendherberge.de