Von Karin Grießbach
Wenn es ihre Zeit erlaubt, kommen Ilona und Dietmar Kühn aus dem Bannewitzer Ortsteil Hänichen mindestens einmal im Monat in den Wildpark nach Geising. Weil sie Tierpaten sind, hat das Ehepaar jederzeit freien Eintritt. Den Anstoß für diese Patenschaft gab ihr Hund Richie, der immer mit von der Partie ist, wenn die beiden ins Gehege an der Hartmannmühle kommen.
Bei einem Rundgang durch den Park reagierte der fünfjährige Rüde 2005 mit Lauten und Gesten ganz besonders auf die damals neu eingetroffenen Alpakas. Da sich das Ehepaar schon länger mit dem Gedanken trug, als Tierpaten die Anlage finanziell zu unterstützen, fiel ihre Wahl auf die Alpakas.
Besonders gefallen den Tierfreunden die schön angelegten Gehege, die Sauberkeit und die Freundlichkeit des Personals. Als beide im vergangenen Jahr 50 wurden, mussten sie nicht lange überlegten, wo sie ihren Geburtstag gemeinsam mit der ganzen Familie feiern. „Die schöne Feier wird uns noch lange in Erinnerung bleiben“, schwärmt Ilona Kühn.
Nicht nur die Enkelkinder fanden es toll, dass sie mitten unter den Tieren in den Betten des Wildparkcamps auch übernachten durften. Die Erwachsenen konnten sich der besonderen Atmosphäre mit den nächtlichen Tierstimmen ebenso wenig entziehen. „Das wir unseren Hund mit in den Park nehmen dürfen, ist auch nicht überall selbstverständlich“, weiß Ilona Kühn aus Erfahrung. Wenn sie mit ihren Enkelkindern den Dresdner Zoo besucht, darf Richie nicht mit hinein.
„Mit ihren Futterspenden und finanziellen Zuwendungen haben sie wesentlichen Anteil daran, dass unser Wildpark dieses Jahr schon seinen zehnten Geburtstag feiern konnte“, bedankte sich Wildparkchef Frank Gössel am Sonntag bei einem Treffen der Paten auch bei Familie Kühn. Bei der Zusammenkunft steckte das Ehepaar auch einige der neuen Prospekte ein, die Gössel verteilte. „Die nehme ich mit zu meinen Arbeitskollegen“, erklärt Ilona Kühn, die bei der Rentenversicherung arbeitet.
Nicht nur den Tieren im Wildpark gehört das Herz des naturverbundenen Ehepaars. Bereits in den 1980er Jahren züchtete Dietmar Kühn erfolgreich Dalmatiner. Heute fehlt dem Technologen dazu allerdings die Zeit. Neben Hunden gehören noch Kaninchen, Hühner und Katzen zu den Mitbewohnern in ihrem Eigenheim in Hänichen.
„Die Spaziergänge mit den Hunden im Wildpark sind für uns beide ein wirkungsvoller Ausgleich für beruflichen Stress“, nennt das Ehepaar einen weiteren Grund, der sie immer wieder nach Geising zieht. Erstaunt sind die beiden Naturfreunde jedesmal, wenn der fünfjährige Rhodesian Ridgeback Rüde Richie schon kurz hinter Lauenstein im Auto unruhig wird. „Es scheint, als wisse er genau, wo es hingeht“, sagt Ilona Kühn. Sobald sie den Tierpark betreten, zieht der Hund sie sofort auf den Weg zum Alpaka-Gehege. Erst wenn er seine Freunde mit Schwanzwedeln ausgiebig begrüßen durfte, kann das Ehepaar den Rundgang fortsetzen. Wenn sie zum Wandern in die Dippser Heide fahren, reagiere der Hund nicht so intensiv.