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Die Pin gehört nicht ins Portemonnaie

Ein Dieb konnte in Riesa 1.000 Euro abheben - weil er die Geheimzahl samt Karte erbeutete. Dabei gibt es Alternativen, betont der Sparkassen-Sprecher.

Von Stefan Lehmann
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Sparkassen-Sprecher Ralf Krumbiegel rät dazu, sich eine persönliche Pin einzurichten.
Sparkassen-Sprecher Ralf Krumbiegel rät dazu, sich eine persönliche Pin einzurichten. © Sebastian Schultz

Riesa. Geldbörse geklaut und ab zur Bank: Es dürfte wohl nicht allzu lang gedauert haben, bis der Autoknacker von Riesa um ein paar Hundert Euro reicher war. Gleich zweimal konnte sich der 48-Jährige, gegen den Staatsanwaltschaft Dresden jetzt Anklage erhob, auf unfreiwillige Mithilfe der Geschädigten verlassen, die die Geheimzahl aufgeschrieben hatten und mit in Handtasche oder Portemonnaie herumtrugen.  

Ein Fehler, der die Eigentümer teuer zu stehen kommt. Denn in solchen Fällen haften sie selbst, erklärt Ralf Krumbiegel, Sprecher der Sparkasse Meißen. Er verweist auf die Geschäftsbedingungen der meisten Banken. Schäden durch fahrlässiges Verhalten werden nicht gedeckt. "Wir haben eine Versicherung, die das prüft." 

Oft spreche schon die Tatzeit eine deutliche Sprache: "Meist vergehen zehn bis 30 Minuten zwischen dem Diebstahl und dem Geldabheben." Erst kürzlich habe es so einen Vorfall in Meißen gegeben: Im Verkaufsbereich eines Supermarktes wurde die Karte gestohlen, drei Minuten später war der Dieb am Automaten. Das spreche eine eindeutige Sprache. 

Nicht das eigene Geburtsdatum nehmen

Vor allem ältere Bankkunden würden ihre Geheimzahl immer noch aufschreiben und mit sich herumtragen, sagt Krumbiegel. Teils stehen sie auch direkt auf der Geldkarte. Dabei gebe es mittlerweile bei vielen Banken die Möglichkeit, sich eine Wunsch-Pin auszusuchen. "Bei uns geht das beispielsweise direkt am Automaten." 

Ralf Krumbiegel rät dazu, sich eine Zahl zu suchen, die man sich selbst gut merken, ein Außenstehender aber nicht erraten könne: das Geburtsdatum des Kindes etwa, oder eine andere schöne Zahlenkombination. "Aber bitte nicht einfach nur 1234 oder das eigene Geburtsdatum", mahnt der Sparkassensprecher. Denn darauf könnte ein Dieb wiederum kommen, wenn er mit der Tasche auch den Ausweis erbeutet.  Ähnliche Hinweise gibt auch die Volksbank Riesa. Laut Mitarbeiterin Kerstin Harsch ist es auch dort möglich, die Pin am Automaten zu ändern. Kunden sollten auch darauf achten, nicht dieselbe Nummer für Kreditkarte und Girocard  zu verwenden. 

Wenn die Diebe stattdessen die Bankdaten benutzen, um sich selbst Geld zu überweisen, dann haftet in der Regel die Bank. Schließlich seien die Mitarbeiter dort verpflichtet, die Unterschriften zu prüfen. "Allerdings gab es in der Vergangenheit auch Fälle, in denen Unterschriften mit hohem Aufwand täuschend echt kopiert wurden." 

Dann liege der Fall schon schwieriger. Um Schäden zu vermeiden, rät Krumbiegel dazu, lieber einen Anruf mehr bei der eigenen Bank zu tätigen, wenn die Karte abhanden gekommen ist. Die EC-Karte sperren zu lassen, ist dann sowieso Pflicht. "Vom Anruf vergehen nur wenige Sekunden, bis sich nichts mehr abheben lässt." 

Karten zu sperren, das sei bei der Sparkasse Meißen übrigens Tagesgeschäft. "Aber das liegt nicht an solchen Betrugs- oder Diebstahlsfällen." Die Gründe seien weit vielschichtiger. Und auch wenn der aktuelle Fall manchen Kunden verunsichern mag: Dass tatsächlich ein Fremder mit der eigenen Karte Schindluder treibt, sei "zum Glück relativ selten". Das bestätigt auch Kerstin Harsch. "Im vergangenen Jahr hatten wir lediglich drei Fälle, in denen auch ein Schaden entstanden ist." In allen Fällen sei der Schaden am Ende von der Versicherung ausgeglichen worden. 

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