Von Melanie Ermscher
Großenhain/Dresden.Die Deutsche Post plant Zeitungsberichten zufolge einen massiven Stellenabbau im Filialbereich. Rund 1000 der 13000 Filialen sollen auf der Kippe stehen.
Die Post muss sparen: Zum einen durch die von Brüssel angeordnete Beihilferückzahlung, zum anderen durch die zum 1. Januar 2003 von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post verordnete Portosenkung bei Briefen und Postkarten. Allein durch die Portosenkung erwartet die Deutsche Post Einbußen von jährlich 300 Millionen Euro. Wie viele der bundesweit insgesamt 224000 Mitarbeiter - eventuell auch in Sachsen und in Kamenz - um ihren Job bangen müssen, steht noch nicht fest. Prikär ist auf jeden Fall die Tatsache, dass pünktlich zur Portoerhöhung am 31. Dezember zwei Verträge zwischen der Deutschen Post AG und der Gewerkschaft ver.di auslaufen. Diese beiden Verträge legen fest, wie viele Filialen und wie viele Niederlassungen es gibt.
Betriebsversammlung
brachte keine Antwort
Antworten erhofften sich die Mitarbeiter in bundesweiten Betriebsversammlungen. Die Postfiliale bei MC Paper am Hauptmarkt in Großenhain hatte deshalb gestern den ganzen Tag geschlossen. Viele Kunden waren verärgert. Sie wurden in die Filiale am Rostiger Weg verwiesen. Doch in Dresden gab es nach Auskunft von Johannes Damczyk, Betriebsratvorsitzender Niederlassung Filialen Dresden, „keine einzige Information des Vorstandes zum Wegfall von Filialen, Arbeitsplätzen oder Strukturveränderungen“.
Gegenüber der Sächsischen Zeitung sagte Damczyk: „Man muss den Tatsachen ins Auge sehen. Nachlassende Umsätze und der Infrastrukturzwang für Filialen, die sich nicht lohnen“, seien nicht wegzudiskutieren. Ziel des Betriebsrates sei es nicht, sich gegen eine Umwandlung, notfalls aber auch Schließung, unrentabler Filialen zu stellen, wohl aber, das dann frei werdenede Personal unterzubringen. Ein Konzept des Unternehmens dazu liege jedoch noch nicht vor. Nach Auskunft von Damczyk betreffe das Problem in erster Linie die Mitarbeiter und nicht die Kunden. Außerdem darf die Post auch nicht zügellos Filialen aufgeben: Aufgrund der Universaldienstverordnung muss sie in Deutschland insgesamt 12 000 Filialen betreiben, so der Pressesprecher der Deutschen Post AG für Sachsen, Manfred Hauschild, gegenüber unserer Zeitung. Wenn dies aber im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen nötig sei, könne eine Versorgung durchaus auch über einen mobilen Postdienst erfolgen.