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Die Prelle als zweite Heimat

Vorgestellt. Heidrun Keitel leitet als Vorsitzende den Förderverein Schauanlage und Museum derGranitindustrie Häslich.

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Von Lothar Schöppe

Man könnte den Förderverein „Schauanlage und Museum der Granitindustrie“ in Bischheim-Häslich auch als Verein mit dem langen Namen bezeichnen. Deshalb spricht mancher auch lieber von der „Prelle“, wenn vom Steinbruchmuseum die Rede ist. Das ist kürzer und jeder Insider weiß dann gleich Bescheid.

Gelernte Verwaltungskraft

Als der Verein, der sowohl das kulturelle als auch das geschichtliche Erbe pflegt, aus der Taufe gehoben wurde, sagte ihm mancher Skeptiker keine lange Lebenszeit voraus. Doch inzwischen sind seit der Idee, ein Museum zu schaffen, und ihrer Verwirklichung bereits zwölf Jahre vergangen. Eine, die schon seit 1994 mit von der Partie ist, ist die jetzige Vorsitzende, Heidrun Keitel. Sie lenkt seit Juni 2004 die Geschicke des Vereins. Ihr vorangegangen ist der erste Vorsitzende Dr. Manfred May, der immer als Lokomotive bei der Schaffung des Museums wirkte. Ihm folgte der leider zu früh verstorbene Karl Minkner. Dr. Rainer Lobts aus Bautzen musste als dritter Vorsitzender aus beruflichen Gründen leider die Segel streichen.

Mit Heidrun Keitel aus Kamenz hat nun eine Frau das Sagen. Als gelernte Verwaltungskraft bringt sie beste Voraussetzungen mit, denn ein Verein, der von ehemals 18 Mitgliedern auf derzeit 38 angewachsen ist, kann auf eine exakte Buchführung nicht verzichten. Bis Heidrun arbeitslos wurde war sie im Schotterwerk Oßling und beim Landbaukombinat Kamenz tätig. Heute ist sie froh, dass sie eine Aufgabe hat und ihre Kenntnisse nutzbringend anwenden kann.

Monatliche Beratung

Die Vorstandsmitglieder beraten einmal monatlich die bevorstehenden Aufgaben, während sich die Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung und der Weihnachtsfeier treffen. Jedes Mitglied bezahlt einen monatlichen Beitrag von zwei Euro. Zu den Mitgliedern gehören auch drei ehemalige Steinbrucharbeiter, die als Steinmetz oder auch in der Schlosserei und Schmiede tätig waren.

Heidrun Keitel ist auch in der Woche oft in der Schauanlage anzutreffen. Da gibt es immer was zu tun und vorzubereiten. Der Steinbruch ist ihr gewissermaßen zur zweiten Heimat geworden, auch wenn sie ihre gesamte Tätigkeit ehrenamtlich ausübt. „Zu Hause würde mir die Decke auf den Kopf fallen“, sagt die alleinstehende Frau, die seit drei Jahren verwitwet ist. Ihre Kinder wohnen und arbeiten in anderen Regionen.

Neben dem Vorsitz mit der nicht gerade geringen Verwaltungsarbeit, betreibt sie mit anderen Mitgliedern auch die Steinbruchgaststätte, für die sie das Gewerbe übernommen hat. Hier in der Klause werden vor allem die Besucher an den fünf Schautagen gastronomisch betreut. Darüber hinaus steht die gemütliche kleine Gaststube auch für Familienfeiern, Brigadefeiern oder Weihnachtsfeiern zur Verfügung. Manchmal melden sich auch Schulklassen an, die dort einkehren. Die romantische und landschaftlich reizvolle Umgebung bietet dazu für gemütliche Feiern eine unvergessliche Kulisse.

Alles für den Verein

Für die Vorsitzende ist es schön zu wissen, dass sie gebraucht wird und mit 58 Jahren noch nicht zum alten Eisen gehört. Wer da jedoch an einen lukrativen Nebenverdienst glaubt, der irrt schon wieder. Alles, was in der Gastwirtschaft erwirtschaftet wird, geht als Spende an den Verein. „Ich hänge an dem was ich hier mit ausgebaut habe“ sagt Heidrun in ihrer bescheidenen Art. Und die SZ wünscht ihr für ihre Funktion viel Kraft und weitere erlebnisreiche Veranstaltungen für die Besucher aus ganz Sachsen.

Kontakt: Förderverein „Schauanlage und Museum der Granitindustrie e.V.“, Dorfstraße 18 in 01920 Haselbachtal Ortsteil Häslich

Telefon / Fax (03578) 73 05 86

E-Mail [email protected]

www.steinbruchmuseum.de