SZ + Döbeln
Merken

Die Roßweiner Bankenmeile

Vor zwölf Geschäften in der Innenstadt laden leuchtend rote Bänke zum Verweilen ein. Die ersten Reaktionen gab’s prompt.

Von Heike Heisig
Teilen
Folgen
Thomas Gogolla, Ulf Kirchhof, Regina Baier, Bettina Ludwig und Randy Lippmann (von links) haben am Dienstag die „Bankenmeile“ in Roßwein eröffnet. Vor zunächst zwölf Geschäften in der Innenstadt stehen Bänke zum Ausruhen und Plaudern.
Thomas Gogolla, Ulf Kirchhof, Regina Baier, Bettina Ludwig und Randy Lippmann (von links) haben am Dienstag die „Bankenmeile“ in Roßwein eröffnet. Vor zunächst zwölf Geschäften in der Innenstadt stehen Bänke zum Ausruhen und Plaudern. © Lars Halbauer

Roßwein. Wer seine Einkäufe von einem Ende zum anderen tragen muss, dem wird die Tasche gelegentlich schwer. Auch eine Gelegenheit, zum Verschnaufen wäre nicht schlecht. „Bitte Platz nehmen!“ – das können zwölf Selbstständige aus der Innenstadt seit Dienstag sagen und auf eine Bank verweisen, die vorm Geschäft steht.

Zumindest in der Sommersaison, wie Apothekerin Bettina Ludwig sagte. Bei ihr hat Bauhofchefin Monika Weigel die erste der sogenannten Friesenbänke abgegeben und dann elf weitere Stationen angefahren. „Die Bänke wurden von Helfern des Bauhofes in Rot gestrichen“, sagte Bürgermeister Veit Lindner (parteilos). Weshalb gerade in dieser Farbe? Darüber musste der Rathauschef nicht lange nachdenken.

„Die Idee, die Bänke aufzustellen, kam aus der Händlerschaft“, sagte Bettina Ludwig. „Danach haben wir nach Partnern gesucht, die uns unterstützen.“ Das sei vor allem die Sparkasse gewesen. „Deshalb haben wir den roten Anstrich gewählt. Außerdem kommt das Rot nicht nur im Logo der Bank, sondern auch in unserem Roßweiner Stadtwappen vor“, so der Bürgermeister.

Die roten Bänke

Die Idee, eine Bank vor den Geschäften aufzustellen, kommt von den Mitgliedern des Händlerstammtisches.

Zwölf Selbstständige beteiligen sich zum Auftakt. Das sind die Inhaber der Christlichen Buchhandlung, des Hundesalons, der beiden Modegeschäfte am Markt, der Spielewelt, das Elektronikfachgeschäft Kirchhof, die Brückenapotheke, der Geschenkeladen Baier, die Bäckereien Möbius und Körner, die Roßweiner Fleischwaren sowie der Kürschner Krebs.
Wer von den Geschäftsleuten sich beteiligen möchte, kann sich an Bürgermeister Veit Lindner (parteilos) wenden. Die Sparkasse unterstützt die Aktion weiter.
1 / 4

Er wünscht sich genauso wie die Selbstständigen, dass die Bänke von der Kundschaft und Spaziergängern angenommen werden. Darüber hinaus würden sich die Beteiligten freuen, wenn ihre Initiative Vorbildwirkung hätte, sich noch mehr Händler zu solch einer Verweilmöglichkeit entscheiden könnten.

Das wäre an vielen Stellen im Stadtgebiet möglich – vor dem Blumenladen „Wilder Mohn“ von Ute Münch an der Dresdener Straße aber leider nicht. „Ich hätte wirklich sehr gern eine Bank genommen“, sagte sie.

Aber: Bei ihr ist der Fußweg am schmalsten. Schon deshalb muss die Geschäftsfrau aufpassen, dass Eltern mit Kinderwagen oder Rollatorfahrer noch vorbeikommen, wenn sie sämtliche Auslagen und Pflanzen vor die Tür gestellt hat. „Schade, dass es ausgerechnet hier nicht klappt“, findet Ute Münch.

So allerdings bleibt ihr auch das Wegräumen erspart. Geplant ist, dass die Ladeninhaber beziehungsweise die Mitarbeiter die Bänke am Morgen vors Geschäft stellen und am Abend wieder wegräumen. Das soll verhindern, dass sich Diebe die relativ leichten Holzbänke schnappen und damit verschwinden.

Diebstahl ist einer der Gründe, weshalb Regina Baier vor ihrem Geschenkeladen keine Einpflanzung mehr stehen hat. „Wir hatten einen hohen und schweren Kübel. Der war eines Tages weg“, erzählte sie. Die Bank hat bei ihren Kunden schon kurz nachdem sie aufgestellt worden war, Zuspruch gefunden.

Sparkassen-Vorstand Thomas Gogolla stellte in Aussicht, dass das Geldinstitut sich vorstellen könnte, noch weitere Holzbänke zu finanzieren. Und nicht nur das. Auch für weitere Ideen für ein schönes Roßwein sei die Sparkasse offen. „Wir müssen dann schauen, wie wir die Umsetzung mitgestalten können“, bot Gogolla an.

Die Mitglieder des Händlerstammtisches treffen sich wahrscheinlich nach den Sommerferien wieder, um die nächste Einkaufsaktion vorzubereiten. Im November haben sie die letzten zwei Jahre zu einem abendlichen Einkaufsbummel – zuletzt noch im Fackel-, Lampion- und vielfachen Kerzenschein – eingeladen. Das soll es auch 2019 wieder geben. Außerdem organisierten die Händler in diesem Frühjahr zum ersten Mal eine Osteraktion. Ob die wiederholt wird, darüber folgen noch Abstimmungen.