Die Rote-Kringel-Straße

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Als Einwohner und Pendler zwischen Geising und der Autobahn A 17 kürzlich auf die holprige Kreisstraße in Löwenhain in der Sächsischen Zeitung mit einer Petition aufmerksam machten, meldete sich Matthias Nürnberger via Facebook zu Wort: „Das gleiche Lied können wir in Bärenfels auch singen“, schrieb er. „Aber hier wurden schon die größten Löcher liebevoll mit roter Farbe gekennzeichnet.“
Was wie ein Schabernack klingt, mit dem sich die gequälte Bärenfelser Volksseele Luft macht, hat offenbar einen ernsthaften Hintergrund. „Das war keiner aus dem Ort“, ist Ortsvorsteher Ulrich Bock überzeugt. Schon aus einem Grund: „So viele Farbbüchsen hat von uns niemand, bei so vielen Schlaglöchern.“ Er weiß aber noch mehr: Die Kreisstraße K 9045 soll in diesem Jahr endlich an die Reihe kommen. Die Ortsdurchfahrt in Bärenfels findet sich in der Tat im aktuellen Instandsetzungs- und Erneuerungsprogramm des Landkreises – auf Position eins.
„Schon ganz viele Jahre wurde das versprochen“, erinnert sich Ulrich Bock. „Aber immer wieder wurde die Maßnahme verschoben, weil anderes wichtiger war.“ Er hakte immer wieder nach, im Altenberger Stadtrat, aber auch direkt bei der Straßenbauverwaltung, wie er sagt. Schließlich ist diese Ortsdurchfahrt nicht einfach eine Dorfstraße wie in Löwenhain. Bärenfels ist in unmittelbarer Nachbarschaft zu Schellerhau ein beliebter Urlauberort. Zudem ist diese Straße eine wichtige Verbindung nach Altenberg und damit auch Umleitungsstrecke, falls auf der Bundesstraße B 170 nichts mehr geht.
„Diesmal bin ich recht optimistisch, dass etwas passiert“, sagt Bock. Schlimme Stellen wurden erst mal zugeschmiert, es habe eine Vor-Ort-Begehung gegeben und auch die roten Markierungen. Die Vorbereitungen laufen, weiß Bock. Nach seinen Informationen sollen die Straßenbauer im dritten Quartal anrücken. Dann werde die Fahrbahn auf einer Länge von rund 1 000 Metern zwischen dem Kreuzungsbereich an der großen Uhr und dem Anschluss Schellerhau vier Zentimeter abgefräst. Danach wird die Fahrbahn erneuert und bekommt ein frisches Asphaltband.
Offenbar hat das Nachhaken zu einer anderen Kreisstraße auch etwas gebracht und das Netzwerk von Ex-Landrat Bernd Greif (CDU) noch immer gut funktioniert. Dabei geht es um einen bis dato hoffnungslosen Fall, der Loch an Loch zwischen der Ladenmühle in Hirschsprung und Bärenstein liegt. Greif, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Altenberger Stadtrat, hatte diese Huckelpiste im Frühjahr angesprochen. Nach eigenen Erfahrungen hielt er diese Straße vielleicht als Auto-Test-Strecke geeignet, aber nicht mehr für den öffentlichen Straßenverkehr.
Dabei wird diese Strecke im kommenden Jahr eine wichtige Rolle bei den Weltmeisterschaften im Bob und Skeleton in Altenberg spielen. Greif wollte sich deshalb persönlich dafür einsetzen, dass das vorher noch in Ordnung gebracht wird. Und siehe da: Der zweite Bauabschnitt auf der Kreisstraße K 9061 wird folgen. Das bestätigte auf SZ-Nachfrage Vize-Landrat Heiko Weigel (CDU). „Die Fahrbahn wird in diesem Jahr erneuert.“
Inzwischen hat auch die Stadt Altenberg die Zusage, mit 273 000 Euro Fördermitteln eine Straße grundhaft ausbauen zu können. Die Stadtverwaltung legt noch etwas dazu und will die Bahnhofstraße im Stadtteil Bärenstein in Angriff nehmen. „Diese Maßnahme ist für uns wichtig“, erläuterte Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) zur jüngsten Stadtratssitzung. Denn dort gibt es Probleme mit dem Oberflächenwasser. „Wir müssen jetzt Gas geben und gucken, ob wir noch eine Firma finden und zu welchem Preis.“ Kirsten wäre es lieber gewesen, wenn die Gelder einen Monat früher bewilligt worden wären. Denn die Bauphase hat überall längst begonnen.
Er hätte auch gern noch mehr gemacht. Insgesamt hatte die Stadt fünf Vorhaben beantragt. Auf der Wunschliste standen noch der grundhafte Ausbau der Gehwege auf der Rehefelder und Hirschsprunger Straße sowie der Ziegelstraße in Altenberg und der Marienweg in Oberbärenburg. „Aber das Förderprogramm war überzeichnet“, so Kirsten. Will heißen: Es gab mehr Anträge, als Gelder zur Verfügung standen.
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