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Die schönsten Eier kommen von der Nordsee-Küste

Tagesgespräch mit Veronika Suchy vom Förderkreis für Sorbische Volkskultur Bautzen

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Kollektionen der schönsten sorbischen Ostereier, gestaltet von Erwachsenen, waren schon beim Ostereiermarkt im Februar zu sehen. Wieso ist der Wettbewerb für Kinder und Jugendliche erst jetzt beendet worden?

Früher reichten die Kinder ihre Arbeiten zusammen mit den Erwachsenen ein. Seit zehn Jahren wird der Wettbewerb jedoch getrennt ausgeschrieben, um den jungen Leuten in den Osterferien noch Zeit zu geben, sich mit dem Eiermalen zu beschäftigen. Immerhin müssen mindestens zwei Eier eingereicht werden. Das erfordert schon recht viel Geduld und Ausdauer.

Wie viele junge Leute haben sich diesmal am Wettbewerb beteiligt und wo kamen sie her?

Wir konnten uns über 34 Teilnehmerinnen und Teilnehmer freuen, die insgesamt 43 Kollektionen einreichten. Sie wurden in sieben Altersklassen bewertet. Der jüngste Teilnehmer zählte erst vier Lenze, die älteste 25. Dazu ist zu bemerken, dass wir die Altersgrenze angehoben haben, um auch Studenten und Lehrlingen die Möglichkeit zu geben, sich zu beteiligen. Die meisten jungen Eiermaler kommen aus der Ober- und Niederlausitz. Manche sind aber auch aus der Heimat fortgezogen und schicken jetzt ihre Eier aus anderen Bundesländern.

Und wer hat nun das schönste sorbische Osterei gemalt?

Da wir uns zwischen zwei sehr schönen Kollektionen nicht entscheiden konnten, beschlossen wir, diesmal zwei Jugendförderpreise zu vergeben. Sie gehen an den 16-jährigen David Pluta aus Weißwasser, der jetzt in Hamburg lebt und Eier in der Kratztechnik eingereicht hat und an die 20-jährige Rebecca Ganß, die aus Kamenz stammt, aber jetzt im Erzgebirge wohnt. Sie arbeitet in der Wachs-Bossiertechnik. Außerdem wurden jeweils Geldpreise in den einzelnen Altersklassen vergeben. Die beiden mit dem Jugendförderpreis ausgezeichneten Kollektionen aus jeweils drei Eiern sind ab jetzt bis Ende April in der Vitrine mit den Preisträgerkollektionen der Erwachsenen im Haus der Sorben zu besichtigen.

Wo kann man den jungen Künstlern eigentlich beim Eiermalen zuschauen?

Einige, wie Melanie Baier aus Kleinwelka nehmen regelmäßig am traditionellen Ostereiermarkt im Haus der Sorben teil, an dem sich in diesem Jahr erstmals auch Carola Freudenstein beteiligte. Beide Mädchen kommen aus Familien, wo einem das Eiermalen quasi in die Wiege gelegt wird. Andere junge Leute fangen in der Schule Feuer. Doch leider sind diesmal wider Erwarten überhaupt keine Kollektionen aus den Schulen eingereicht worden. Das finde ich ein bisschen schade, denn in früheren Jahren waren vor allem die Sorbische Grundschule Bautzen und die Schulen aus Gaußig und Schleife immer ganz stark vertreten. Möglicherweise ist den Kunsterziehern die Vorbereitung zu aufwendig geworden. Ich würde den Schulen empfehlen, sich einen Grundstock an Malausrüstungen zuzulegen.

Gespräch: Carmen Schumann