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Die Schwestern kommen nach dem Anruf sofort

Bischofswerda. Seit einem Jahr wird Edith Müller durch den häuslichen Krankenpflegedienst Vital betreut. Sie braucht Hilfe nach einem Schlaganfall.

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Von Helga Koch

Es war schlimm“, blickt die 81-jährige Edith Müller aus Bischofswerda zurück. Kurz vor ihrem 80. Geburtstag hatte sie nach einer komplizierten Operation einen schweren Schlaganfall. „Ich konnte nicht mehr sprechen und nicht mehr laufen“, sagt sie – mit munterer Stimme. Ein Vierteljahr blieb sie in der Rehabilitation in Pulsnitz. „Die Ärztin hat mir gesagt, dass es auf Messers Schneide steht, ob ich wieder nach Hause könnte oder in ein Heim müsste. Ich wollte gern wieder nach Hause.“ Das hat die Bischofswerdaerin angespornt, und sie hat es geschafft.

Gymnastik am frühen Morgen

Edith Müller lebt allein. Vor fast zehn Jahren war ihr Mann, der an Kinderlähmung litt und den sie 40 Jahre gepflegt hatte, gestorben. Sohn und Tochter wohnen weit weg. „Als ich in Pulsnitz war, kam der Kontakt mit der Hauskrankenpflege Vital zustande. Ich habe Pflegestufe eins, brauche zum Beispiel bei der Körperpflege Hilfe. Auch wenn ich mich sehr bemühe, allein geht es nicht mehr.“ Seit einer Krebserkrankung vor mehreren Jahren trägt die Seniorin einen Stoma-Beutel, der täglich mehrmals gewechselt werden muss. Auch das schafft sie nicht mehr. „Ich rufe dann immer beim Pflegedienst an, dass jemand kommt. Die Schwestern sind alle nett und liebevoll.“

Regelmäßig üben außerdem eine Ergotherapeutin und eine Krankengymnastin mit der 81-Jährigen, und selbst die linke Hand gehorcht inzwischen wieder ziemlich gut. Jeden Morgen wacht Edith Müller Punkt fünf auf, macht im Bett Gymnastik und geht, wenn irgend möglich, täglich eine Runde mit ihrem Stock spazieren. Sogar bergan, damit die Muskeln trainiert werden. Um das Mittagessen braucht sie sich nicht zu kümmern. Hans Grafe, ein früherer Mitschüler und ebenfalls verwitwet, holt die Woche über warmes Essen bei der Fleisch GmbH, fährt zu Frau Müller, wo sie gemeinsam essen und öfter auch noch nachmittags Kaffee trinken. An den Wochenenden fahren sie mit weiteren Bekannten zum Essen, mal in die Freihufe nach Neukirch, in die Oberschmiede bei Sohland, zur Luchsenburg oder in die Buschmühle.

Gute Hausgemeinschaft

„Ich habe gute Verwandte und Bekannte, die mir helfen, und eine gute Hausgemeinschaft. Waltraud Laube kauft für mich ein, Monika Laube schaut immer mal rein, eine Bekannte hilft im Haushalt“, sagt Edith Müller dankbar. Sie fühle sich sicher, weil sie immer bei ihrem Pflegedienst anrufen könne, sagt die 81-Jährige. Denn der ist rund um die Uhr erreichbar. Und im Notfall, falls sie mal im Bad stürzen sollte, könne sie über das Hausnotrufsystem Hilfe bekommen. „Die Zentrale ist in Berlin und benachrichtigt umgehend eine von unseren rund 40 Mitarbeiterinnen“, erklärt Vital-Chefin Ute Brückner.

Am heutigen Sonnabend, wenn Pflegedienst und Seniorenpflege nebst dem benachbarten Physiotherapieverbund zum Sommerfest einladen, wollen Edith Müller und Hans Grafe gern kommen.