SZ +
Merken

Die Seele des Jazz im Görlitzer Mai

Die Jazztage feiern im Mai dieses Jahres ihrenzehnten Geburtstag.

Teilen
Folgen

Von Ines Eifler

Ost und West, Kopf und Bauch, Alt und Jung – grenzübergreifend bringen sie zusammen, was zusammen gehört“, wirbt der Kulturzuschlag e. V. für die Görlitzer Jazztage 2005. Wer es noch nicht weiß: Es sind die zehnten! Vom 25. bis 29. Mai feiert dieses wichtige Ereignis im Kultursommer der Region sein Jubiläum, mit einem „besonders kraftvollen, attraktiven Programm“, kündigte Organisator Friedemann Dreßler gestern bei der Pressekonferenz an.

„Wir haben aber nicht etwa ein ‚Best of' mit den beliebtesten Musikern der vergangenen Jazzfeste geplant, sondern es sind wieder viele neue, interessante, ganz packende Leute da.“ An fünf Tagen – von Mittwoch bis Sonntag – klingt es ganz international von der Frauenkirche durch die Görlitzer Altstadt bis hinunter zur Vierradenmühle, vor allem aber an den Haupttagen Freitag und Sonnabend mit je drei Bands im Freien. Dann wird der Fischmarkt mit seiner fast intimen, gemütlichen Atmosphäre stundenlang zur Open-Air-Bühne für Musiker aus Deutschland, Polen, Tschechien, Österreich, Slowenien, Mazedonien, Großbritannien und der Dominikanischen Republik.

Das Besondere an den Görlitzer Jazztagen ist aber, dass es nicht nur etwas für Jazzfans ist, sondern hier wird eine stilistische Bandbreite geboten, die von Paul-Gerhardt-Liedern über Swing, zeitgemäßem Jazz, Folk und Balkan-Brass oder frischen Latinosounds bis hin zu grandiosen britischen Saxofonisten und starken schwarzen Stimmen aus San Francisco reicht. Als Highlight des Freitagabends kündigt Kulturzuschlag Frank Mead an, der an der Seite von Leuten wie Eric Clapton oder Phil Collins spielte und einer der „profiliertesten Saxofonisten Englands“ ist.

Die polnische Band „Alchemik“ ist nicht das erste Mal in Görlitz, mit ihrer „süchtig machenden Jazzmixtur“ bereitet sie am Sonnabend den Auftritt der großen kalifornischen Sängerin Brenda Boykin vor, die mit „Jazz voller Kraft und Gefühl“ den Höhepunkt des zweiten Open-Airs bildet. Nach Mitternacht können die Görlitzer selbst Musik machen. „Swingin' Brigde“ heißt die Jamsession, das „Nachtevent“ in den Mühlen links und rechts der Altstadtbrücke.

Ganz geheimnisvoll geben sich die Veranstalter, als sie von „Unerhörten Orten“ sprechen. Bereits vor einigen Jahren zogen Musiker durch die Altstadt, von einem Hallenhaus zum nächsten, und weckten die mittelalterlichen Gewölbe auf. Ein anderes Mal hatten mehrere Bands gleichzeitig in den eindrucksvollen Räumen der alten Hefefabrik gespielt, doch in diesem Jahr wird der Ort noch nicht verraten: In welchem „Säulenkeller einer Gewerbebrache“ man wohl die „musikalische Lesung des Grauens“ mit Edgar Allan Poes Horrorgeschichten und eine „junge kraftvoll-zarte Stimme aus Prag“ hören wird, gibt also vorerst noch Rätsel auf.

Auch 2005 sind wieder – nicht öffentliche – Schülerkonzerte geplant, die in der Aula des Gymnasiums Augustum mit Blues- und Boogie-Woogie-Rhythmen Jugendliche in die Welt des Jazz einführen.

Für den Abschluss am Sonntag in der Vierradenmühle ist „Bonefunk“ mit präzisem Funkjazz genialer Bläser aus Frankreich geplant, „besonders etwas für junge Leute“, sagt Dreßler, „und das wird ein richtiges Finalgebläse sein.“

www.jazztage-goerlitz.de