Von Ingolf Reinsch
Adelfred Pietsch setzt auf die Kraft der Sonne. Der Geißmannsdorfer, der seit 1992 eine Champignonzucht betreibt, hat eine Photovoltaikanlage auf dem Flachdach seiner Produktionshalle installieren lassen. Die dafür nötige Unterkonstruktion schweißte der gelernte Metallbauer selbst, die Elektroinstallation übernahm der gleichfalls in Geißmannsdorf beheimatete Betrieb von Andreas Philipp.
Neun Gruppen mit je 24 Modulen „fangen“ jetzt die Sonnenenergie ein. Die Gesamtanlage verfügt über eine Leistung von 26 Kilowatt, erläutert Andreas Philipp. Zum Vergleich: Eine Photovoltaikanlage auf einem Einfamilienhaus bringt es auf maximal drei Kilowatt. Mit einem Kilowatt fest installierter Leistung lassen sich im Jahresdurchschnitt in unseren Breiten 850 Kilowattstunden Strom erzeugen, was sich bei der Geißmannsdorfer Anlage auf mehr als 22 0000 Kilowattstunden im Jahr summiert. Damit gehört sie zu den großen in Sachsen. Unter anderem auf einer Freiberger Schule gibt es Vergleichbares mit einer Leistung von 31 kW.
Mittels Wechselrichter unterm Dach wird der Gleichstrom aus den Modulen in Wechselstrom transformiert. Den speist Adelfred Pietsch ins Netz der Energieversorgung Sachsen Ost AG (Esag) ein. Das Gesetz über erneuerbare Energien verpflichtet den Stromlieferanten, die alternativ gewonnene Energie abzunehmen. Ein auf 20 Jahre abgeschlossener Vertrag gibt dem Geißmannsdorfer dabei Rechtssicherheit. Für jede gelieferte Kilowattstunde aus Sonnenenergie zahlt ihm die Esag 48,1 Cent (für ab 2003 abgeschlossene Verträge sind es 45,7 Cent). In zehn Jahren, sagt Elektromeister Philipp, werde sich die Anlage amortisiert haben.
200 000 Euro, einschließlich der Zuschüsse von seiner Erzeugerorganisation, investierte Adelfred Pietsch in die Anlage. Er begründet diese Investition vor allem mit der Absicht, die Betriebskosten seines Unternehmens „in Grenzen zu halten“. Die Geißmannsdorfer Champignonzucht hat acht festangestellte Mitarbeiter. Sie beliefert Handelsketten und weitere Geschäfte in Sachsen, Südbrandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit wöchentlich sechs bis sieben Tonnen dieser Speisepilze. Für Elektromeister Andreas Philipp und seine drei Mitarbeiter ist es die erste Photovoltaikanlage, die sie geplant und gebaut haben. „Es war schon immer mein Wunsch, mal so etwas zu bauen“, sagt der Handwerksmeister, der das vor allem mit dem technischen Interesse begründet.