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Die Tatrabahnen sind wieder unterwegs

Am Wochenende öffnet das Straßenbahnmuseum. Diesmal gibt es auch neue Miniaturbahnen zu bewundern.

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© steffen füssel, steffen fuessel

Von Sarah Grundmann

Freudestrahlend steht Holger Frenzel an der Modellbauplatte. Behutsam platziert der 53-Jährige Straßenbahn für Straßenbahn. Jede eine Miniaturausgabe, klein und filigran. Am Wochenende erwachen sie alle zum Leben. Dann fahren sie – egal ob aktuelles oder historisches Modell – durch Dresden. „So etwas sieht man nicht alle Tage“, schwärmt Frenzel. Denn sein Dresden ist ebenfalls eine Miniaturausgabe, speziell für Modellstraßenbahnen gebaut, zu sehen im Straßenbahnmuseum in der Trachenberger Straße 38.

Seit 22 Jahren sorgt Frenzel mit rund 140 weiteren Mitgliedern des Vereins dafür, dass alte Trambahnen erhalten bleiben, nicht nur als Miniaturausgaben. Rund zwölf Stunden pro Woche verbringt der zweifache Vater im extra eingerichteten Museum und restauriert Straßenbahnen aller Arten. „Gott sei Dank hat meine Frau Verständnis dafür“, sagt er und lacht.

Umso größer ist seine Freude, wenn er seine Schätze zeigen darf, wie am kommenden Wochenende. Dann können Interessierte von 10 bis 17 Uhr die Ergebnisse seiner Arbeit im Straßenbahnmuseum bewundern. Auch die Werkstatt des Vereins wird geöffnet sein.

„Besonders gefragt waren in den vergangenen Jahren aber auch unsere Sonderfahrten mit historischen Bahnen durch die Dresdner Altstadt“, erzählt Frenzel. Deshalb bietet sie der Verein erneut am Wochenende an. Die MAN-Straßenbahnzüge von 1913 und 1925 fahren am Sonnabend und Sonntag stündlich zwischen 10.30 und 15.30 Uhr ihre Runde vom Betriebshof Trachenberge über den Bahnhof Neustadt, den Palaisplatz, die Augustusbrücke, die Ostra-Allee zurück ins Museum. Auch ein Großraumzug Baujahr 1960 wird zwischen 11 und 16 Uhr ebenfalls stündlich unterwegs sein.

„Für die Besucher ist es immer faszinierend, dass die alte Technik noch funktioniert“, so Holger Frenzel. Die Fahrten kosten für Erwachsene drei und für Kinder zwei Euro. Doch im Straßenbahnmuseum gibt es noch mehr zu sehen: einen historischen Fahrkartenschalter, alte Bauteile, Fahrpläne, Filme über Straßenbahnen und vieles andere mehr. Wer stilecht ins Straßenbahnmuseum fahren möchte, kann dafür am Wochenende die eigens eingerichtete Linie 16 nutzen. Sie wurde mit alten Tatrawagen bestückt, die ab dem Postplatz von 9.30 Uhr an jede halbe Stunde in die Trachenberger Straße fahren. „Ein Muss für alle Straßenbahnfans“, so Frenzel.