SZ +
Merken

Die Traumlok schwebt ein

Der Aufbau der Feldbahn am Kalkofen in Borna geht schneller als gedacht. Viel Arbeit bleibt trotzdem noch.

Teilen
Folgen

Von Heike Wendt

Ein Arbeitseinsatz folgte dem nächsten. Für die Männer von der Arbeitsgemeinschaft Kalkofen im Bahretaler Ortsteil Borna heißt es wieder: Beizeiten aufstehen, Werkzeug und Material organisieren und anpacken. Ungeliebter Stress ist das jedenfalls nicht. „Wir machen das gerne und wissen, was rauskommen soll“, sagt Wiland Küchler vom Verein. „Die Saison geht los, wir wollen das Museum wieder regelmäßig öffnen“, sagt er. Die Motivation dürfte auf dem Höchstpegel gestiegen sein. Denn vor knapp zwei Wochen hat der Verein eine Feldbahnlok bekommen. Sie kommt vom Feldbahnverein Glossen bei Oschatz. „Es ist eine vom Typ Ns 1, so wie sie hier auch in Borna gefahren ist“, sagt Thomas Fischer von der AG Kalkofen und freut sich. Im Kalkwerk, so haben Recherchen ergeben, fuhren diese Bahnen, bis sie von Lkws ersetzt und die Bahnen ausrangiert wurden. Hergeschleppt wurde das gute Stück auf dem Tieflader. „Der Wege- und Gartenbaubetrieb Gebauer aus Dohma hat uns mit einem Fahrzeug und dem Transport geholfen“, sagt Thomas Fischer.

Ein Dreivierteljahr hat der Verein nach einer geeigneten Lok gesucht. Zu den Ausstellungsräumen unterhalb des Kalkschlotes soll ein Feldbahnareal dazukommen. Einige Gleise und Weichen hat der Verein schon in seinem Besitz, auch Loren aus der Zeit von Kalkabbau und -verarbeitung. Zunächst schien das Suchen ziemlich aussichtslos. Wer eine Feldbahnlok hat, gibt sie selten wieder her, war die Erkenntnis der Bornaer nach den ersten Bemühungen.

Besichtigung zu Himmelfahrt

Nach einem halben Jahr entdeckten sie bei Chemnitz die mit Dampf betriebene „Leo“. Die hatte ein Eisenbahnfreak nach historischen Bildern aufgebaut und zum Fahren gebracht. Er bot sogar an, übergangsweise die Lok bei Veranstaltungen zu fahren, bis der neue Besitzer den sogenannten Kesselschein, die Erlaubnis für den Personenbetrieb, selbst hat.

Doch 45 000 Euro für den Kauf der Lok kann sich der Verein nicht leisten. So ging die Suche weiter. Alle Kontakte wurden mobilisiert. Weitergeholfen hat schließlich ein alter Bekannter von Thomas Fischer. Matthias Richter ist Chef des Feldbahnvereins in Glossen. Den siedelten Dresdner Feldbahnfreunde in einem Quarzitbruch an. In den 1990er-Jahren gab es Pläne, den Verein Historische Feldbahn Dresden nach Glossen zu verlegen, was aber nie umgesetzt wurde. Eine der 24 Loks, die im Besitz der Glossener Feldbahnfreunde sind, ist ab sofort eine Dauerleihgabe für Borna.

„Als Nächstes müssen wir einen Lokschuppen bauen“, sagt Fischer. Zurzeit steht das Fahrzeug im Museum. „Für den Aufbau der Feldbahnanlage suchen wir noch technikinteressierte Leute“, sagt Fischer. Wer mitmachen möchte, kann sich bei ihm melden.

Die nächste Gelegenheit zur Besichtigung ist zu Himmelfahrt. Ab 10 Uhr wird am Kalkofen geöffnet sein. Ab 18. Mai ist das Museum bis September jeden dritten Sonnabend im Monat, 14 bis 18 Uhr, offen.

kalkwerk-areal.de