Von Claus Wöhle
Der Straßenverkehr hat eher zugenommen im Kreis. Und trotzdem, so stellt die Polizeidirektion Görlitz fest, gebe es kaum Unterschiede zur Unfallentwicklung im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Allerdings nehme ständig die Schwere der Folgen zu. 618 Unfälle registrierte die Polizei im Revierbereich Niesky im ersten Halbjahr 2003. Das sind immerhin 40 mehr als im Jahr zuvor. Auch zwei Verkehrstote hat es gegeben. In dieser Spalte der Polizeistatistik stand im vergangenen Jahr noch eine Null. Gleich geblieben ist die Zahl der Schwerverletzten: 48. Mit 67 Leichtverletzten schließlich hat Niesky einen Rückgang um acht zu verzeichnen.
Etwas anders sieht es im Bereich des Polizeireviers Weißwasser aus. Bei 896 Unfällen, 51 mehr als im vergangenen Jahr, mussten fünf Verkehrsteilnehmer ihr Leben lassen. 2002 waren es von Januar bis Ende Juni zwei tödlich Verunglückte. Die Zahl der Schwerverletzten erhöhte sich von 35 auf 51, die der Leichtverletzten von 70 auf 99. Fünf Unfallschwerpunkte kristallisieren sich auch dieses Jahr wieder im Straßennetz des Kreises heraus.
Eine Gefahrenstelle ist die Autobahnabfahrt Kodersdorf an der B 115, deren Unfallträchtigkeit vermutlich auch daran liegt, dass hier die billigste Variante angelegt wurde. Auch der von der Polizei genannte zweite Schwerpunkt befindet sich auf der B 115: Es ist der gesamte Abschnitt zwischen Niesky und Kodersdorf.
Eine dritte Stelle, an der immer wieder Kraftfahrer auf „Abwege“ geraten, sind die Kurven auf der S 121 zwischen Niesky und Horka. Genannt werden müsse viertens aber auch die Kreuzung B 115/Abzweig Weißwasser in Weißkeißel. Schließlich knallt es des öfteren auch einmal im Bereich von „Bendels Kreuzung“ am Schnittpunkt B 115/B 156. Das wäre der fünfte Unfallschwerpunkt des Kreises.
Welches sind denn nun die Ursachen für Verkehrsunfälle mit schwerem Ausgang (Personenschaden/schwerer Sachschaden)? In beiden Revierbereichen haben die Polizisten überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit an erster Stelle liegen. In Weißwasser liegt die Zahl höher als in Niesky. Auch bei der Vorfahrt sind die Nieskyer Kraftfahrer etwas vorsichtiger. Beim Fahren unter Alkoholeinfluss haben die Nieskyer die Nase vorn, und beim riskanten Überholen mit anschließendem Unfall sieht es auch nicht anders aus.
Dass auf den Straßen des Kreises weiterhin auch angetrunken gefahren wird, bis hin zur Nahezu-Bewusstlosigkeit hinterm Lenkrad, ist eine Tatsache. Die Zahl der Unfälle, die Alkoholeinfluss zuzuschreiben sind, hat sich gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres kaum geändert: Es sind jeweils um 20 für beide Revierbereiche. Die Polizei wird bei ihren komplexen Kontrollen im Kreis bleiben und auf das Fahren unter Alkoholeinfluss achten, das oftmals mit überhöhten Geschwindigkeiten einher geht.