Von Carina Brestrich
Lohmen. Torsten Albrecht hat sich schon lange nicht mehr so über Regen gefreut wie dieser Tage. Seit 15 Jahren ist der Bauhofmitarbeiter hauptverantwortlich für die rund hundert Jahre alte Wasserkraftanlage in der Daubemühle in Lohmen. Die ist für die Gemeinde nicht ganz unwichtig. Immerhin produziert sie Strom. Und der wiederum füllt die Lohmener Gemeindekasse. Nun allerdings standen gleich beide Turbinen still – für fast drei Wochen.
Schuld war die Hitze der vergangenen Wochen. Ende Juli habe die Wesenitz, die die Anlage antreibt, nur noch so wenig Wasser geführt, dass keines mehr über das Wehr gelaufen sei. Zeitweise habe das Wasser sogar einen Meter unter der Wehrklappe gestanden. „Der Betrieb lohnt sich dann nicht mehr. Deshalb haben wir die Turbinen schließlich ausgeschaltet“, sagt Albrecht. Ein Zustand, den er selbst noch nie erlebt hat. „Da wir zwei Turbinen haben, ist eigentlich immer eine in Betrieb“, sagt der Gemeindeangestellte.
Langeweile aber bedeutete der unfreiwillige Stillstand der Anlage für Torsten Albrecht nicht. „Solche wasserarmen Zeiten sind günstig, um Kontroll- und Pflegearbeiten zu erledigen“, erklärt er. Andere Aufgaben wiederum musste er verschieben, weil es schon zu trocken war. So wollten Albrecht und seine Kollegen eigentlich den Graben, über den das Wasser in die Anlage geleitet wird, kräftig durchspülen und reinigen. „Das müssen wir nun wohl ein anderes Mal erledigen.“
Vorsichtige Prognose
Und wie wirkt sich die hitzebedingte Betriebsruhe auf die Bilanz aus? Immerhin war die Wasserkraftanlage insgesamt 18 Tage außer Betrieb. Torsten Albrecht hat bereits überschlagen: Etwa 10 000 bis 15 000 Kilowattstunden habe man in der Auszeit eingebüßt. Allerdings war schon der Juni nicht der beste Monat, um Strom zu erzeugen. Überhaupt waren die Zeiten schon mal besser: „Durch die milden Winter fehlt in den vergangenen Jahren die Schneeschmelze“, sagt er. Dass der Stillstand nun allerdings ein großes Loch in die Jahresbilanz reißt, glaubt er nicht. In den vergangenen Jahren habe die Mühle im Jahresschnitt etwa 400 000 Kilowattstunden hergegeben. „Wir können es zwar nicht beeinflussen. Aber wenn die nächsten Monate wieder normal laufen, werden wir davon nicht weit weg sein“, ist Torsten Albrecht optimistisch.
Und bisher sieht es auch ganz gut aus. Seit Dienstag nun läuft wieder in der Daubemühle wieder alles normal. Der Regen der vergangenen Tage hat den Pegel der Wesenitz rasch wieder steigen lassen. „50 Liter sind am Dienstag pro Quadratmeter runtergekommen“, sagt Bürgermeister Jörg Mildner (CDU). Ihre Leistung habe die Mühle damit wieder zurück. Und die wird sich bald noch weiter verbessern. Denn wie Torsten Albrecht erklärt, stehen am Schieber Bauarbeiten an. Dieser ist derzeit noch etwas undicht.