Von Nicole Czerwinka
Die Einbruchspuren bei der Feuerwehr in Riesa-Canitz sind noch deutlich zu erkennen: kaputte Fenster in der Fahrzeughalle, eine gesplitterte Tür und ein notdürftig geflicktes Fenster im benachbarten Sozialgebäude. Der Feuerwehrstandort Canitz ist vergangene Woche wiederholt von Einbrechern heimgesucht worden. Dieses Mal ging es nicht so glimpflich ab wie beim ersten Mal vor drei Wochen, als die Diebe in das Sozialgebäude eindrangen und dort zwei leere Geldkassetten entwendeten. In der vergangenen Woche kamen die Einbrecher gleich zweimal nach Canitz. In der Nacht vom Mittwoch zu Donnerstag brachen sie zunächst in die Fahrzeughalle ein, entwendeten dort fünf digitale Handsprechfunkgeräte und zwölf Helmlampen. Zudem brachen sie die beiden gegenüberliegenden Lagerhallen auf und durchstöberten diese. „Dort lagern wir Material, das bei Hochwassereinsätzen gebraucht wird. Das ist vermutlich nicht so interessant für die Langfinger“, sagt Stadtwehrleiter Egbert Rohloff.
Binnen eines Tages hatte die Feuerwehr die gröbsten Schäden behoben, auch ein neues Schloss für die Lagerhalle montiert. „Wir haben im Leben nicht gedacht, dass die Diebe am darauffolgenden Tag wiederkommen“, sagt er.
In der Nacht von Donnerstag zu Freitag schlugen die Einbrecher dann richtig zu. Über die Damentoilette stiegen sie ins Sozialhaus ein, durchsuchten die Räume und Schränke, nahmen die Feuerwehrschlüssel mit – und einen Kasten Bierlimo. Weil die Kameraden zuvor alle Schlösser getauscht hatten, brachen die Langfinger die Fahrzeughalle auf, durchsuchten den Löschwagen und machten fette Beute: Sie entwendeten zwei analoge Handsprechfunkgeräte, drei Feuerwehrbeile, einen Presslufthammer und eine Atemschutzmaske, zwei Handwerkskästen sowie eine Handlampe samt Ladegerät. Die genaue Schadenssumme hat Egbert Rohloff noch nicht ausgerechnet. Allein die digitalen Funkgeräte summieren sich jedoch auf 2 000 Euro. „Wir müssen jetzt so schnell wie möglich Ersatz besorgen. Die Feuerwehr ist dennoch einsatzbereit“, sagt Rohloff.
Dass die Diebe in letzter Zeit verstärkt Feuerwehrgebäude heimsuchen, ist für ihn ein Unding. „Das kommt ja gerade im Altkreis Riesa jetzt häufig vor. Sie scheinen es auch bewusst auf Feuerwehrtechnik anzulegen, den Laptop jedenfalls haben sie stehenlassen“, erzählt er. Auch in der Nacht vom 9. zum 10. Juli brachen Unbekannte bei der Wülknitzer Feuerwehr ein. „Sie haben die Gaze aus den Fenstern entfernt und ein Fenster aufgehebelt. Wahrscheinlich haben sie mal geguckt, was so im Haus ist“, berichtet Gemeindewehrleiter Frank Wilhelm. An den beiden Löschfahrzeugen ist glücklicherweise alles noch dran. Der Schaden am Gebäude ist inzwischen behoben. „Trotzdem müssen wir damit rechnen, dass die Diebe es vielleicht noch mal versuchen und dann richtig zuschlagen“, sagt er.
Auch in Großenhain beobachtet man die Vorgänge aufmerksam. Ordnungsamtschef Matthias Schmieder sagt, es wäre allerdings nicht finanzierbar, sämtliche Feuerwehren jetzt direkt zu einem Sicherheitsdienst aufzuschalten. Dennoch werde man über das Thema Sicherung perspektivisch nachdenken müssen. Bei den großen Wehren wie der Stadtwehr Großenhain gab es stattdessen schon früher immer eine Dienstwohnung für den Stadtwehrleiter im Gebäude.