Von Peter Anderson
Aufgewühlter Dreck und Abdrücke von breiten Reifen brachten Wolfgang Grübler auf die Spur der Diebe. „Erst am Montag habe ich gemerkt, dass an der Tankstelle etwas nicht stimmt“, sagte gestern der Geschäftsführer des Agrarunternehmens Lommatzscher Pflege.
Das Unternehmen betreibt auf seinem Betriebsgelände in dem Dorf Barmenitz nordwestlich von Lommatzsch eine eigene Tankstelle. Irgendwann im Laufe des Wochenendes wurde diese von bislang unbekannten Tätern illegal angezapft. Sage und schreibe 11 000 Liter Diesel holten sie aus den Bodentanks. Laut Polizeibericht entspricht das einem geschätzten Wert von 16 500 Euro.
Landwirt Grübler schätzt, dass in Barmenitz Profis mit hoher krimineller Energie am Werk waren. Sie seien sehr fachmännisch vorgegangen. Zuerst hätten sie die schweren Domdeckel aufgebrochen und anschließend sowohl das Peilrohr als auch die Saugleitung abgeschraubt. Mitgebrachte Pumpen holten nach und nach Tausende Liter Diesel aus der Anlage und befüllten mitgebrachte Tanks mit dem Treibstoff. „Hätten die Diebe einfach nur die Säulen umgerissen, wären sie nicht an den Diesel herangekommen“, sagt Grübler.
Obwohl das Agrarunternehmen Lommatzscher Pflege seine Betriebstankstelle auch am Wochenende nutzt, ließen sich die Täter Zeit und gingen wohl überlegt vor. Als sich ihr Lkw in einem weichen Bodenstück festgefahren hatte, stahlen sie in aller Ruhe Splitt vom nahen Bauhof und machten das Fahrzeug auf diese Weise wieder flott.
Der Dieseldiebstahl in einer Größe von mehreren Tausend Liter ist bereits der zweite innerhalb kurzer Zeit in der Region. Einem Bericht der Polizeidirektion Leipzig zufolge wurde Mitte April auch eine Tankstelle im nur 20 Kilometer von Barmenitz entfernten Mügeln angezapft. Unbekannte Täter pumpten dort illegal 8 000 Liter ab. Die meisten Delikte im Bereich Kraftstoffdiebstahl spielen sich dagegen im Hundert-Liter-Bereich ab.
Der Überfall auf die Tankstelle des Agrarunternehmens Lommatzscher Pflege reiht sich ein in zunehmende Diebstähle bei Baufirmen im Kreis. Die Täter machen dabei auch vor größerem Gerät nicht Halt. Besonders häufig werden die Tanks der Maschinen ausgepumpt.
Hinweise zu verdächtigen Fahrzeugen oder Personen nehmen das Polizeirevier Riesa oder die Polizeidirektion Dresden unter der Rufnummer 0351 4832233 entgegen.