Von Maik Brückner
Etwas wuchtig sieht die neue Böschung aus, die in den letzten Wochen neben der Autobrücke in Oberschlottwitz entstanden ist. Doch das muss so sein, erklärt Nick Stutzer. Er arbeitet bei der Landestalsperrenverwaltung und ist dort als Projektverantwortlicher für die Sanierung des Müglitztalbettes in Schlottwitz zuständig.
Der Fluss war beim Hochwasser vor elf Jahren an mehreren Stellen übers Ufer getreten. Auch dort, sagt Stutzer und zeigt auf die Stelle, an der sich jetzt der kleine aus schweren Wasserbausteinen errichtete Damm erhebt. „Eigentlich wollten wir hier schon Ende Februar fertig sein“, sagt er. Doch bei den Arbeiten wurde ein Ameisenhaufen entdeckt. Naturschutz geht vor. Deshalb mussten die Bauarbeiter das Projekt unterbrechen.
Später wurden die Ameisen umgesetzt und es konnte weiter gebaut werden. Weder für die Landestalsperrenverwaltung noch für die Strabag als ausführender Baubetrieb war diese Unterbrechung ein Problem. Denn der Abschnitt an der Brücke war nur einer von acht, an denen der Fluss und die Uferbefestigungen verändert werden, um Schlottwitz besser vor einem Hochwasser zu schützen. „Die Bauarbeiter haben an anderen Stellen weiter gearbeitet“, sagt Nick Stutzer. Und dort seien sie flott vorangekommen. So konnten die Arbeiten an zwei weiteren Abschnitten bereits abgeschlossen werden. „Das waren vergleichsweise kleine Maßnahmen“, sagt Nick Stutzer. So wurde die Böschung hinter dem Parkplatz der Firma Söhner erhöht. Außerdem wurde eine Senke im Müglitztal, die sich auf Höhe der Firma Graf Kartonagen in Niederschlottwitz befindet, gefüllt. „Das dauerte gerade mal eine Woche“, sagt der Projektverantwortliche .
Bauverzug wegen Wasseramsel
Weit vorangekommen sind die Bauarbeiter auf dem Abschnitt zwischen der Straßenbrücke in Oberschlottwitz und der Ruine der Neumannmühle. Im Bereich des Kindergartens wurden hier die Ufermauern erhöht, an anderen Stellen wurde das Ufer mit Wällen versehen. „Die Arbeiten im Gewässer konnten wir beenden“, sagt Nick Stutzer. Das heißt, das Wasser der Müglitz wird sich in den nächsten Wochen nicht mehr verfärben.
In diesem Abschnitt werden nun Zäune errichtet, die im Zuge der Arbeiten abgebaut werden mussten. Zudem muss das Gelände hinter den Böschungen noch angepasst werden. Eigentlich sollten die Arbeiten erst zum Jahresende abgeschlossen sein, sagt der Projektverantwortliche. Doch hier sei man schon deutlich weiter. Auf einen Fertigstellungstermin wollte sich Nick Stutzer aber noch nicht festlegen. Den gibt es aber für den Abschnitt, den jeder Autofahrer kennen dürfte, der durch Schlottwitz fahren muss.
Seit März ist die Straße am Ortsausgang Richtung Glashütte nur einspurig befahrbar. Das wird noch mindestens bitte Ende Juli, eher noch bis Ende August so bleiben. Denn diese Zeit werden die Bauleute brauchen, um die Stützmauer auf einer Länge von 110 Metern zu erhöhen. Damit soll verhindert werden, dass bei einem Hochwasser die Müglitz hier über die Ufer tritt und dann auf der Straße in den Ort strömt. Das war bei der Jahrhundertflut im August 2002 passiert und soll sich nicht mehr wiederholen. Deshalb wird die bestehende Wand in Teilen um 50 Zentimeter erhöht und verlängert. Eigentlich wollte man schon weiter sein, räumt Nick Stutzer ein. Doch eine brütende Wasseramsel verzögerte den Weiterbau um zwei Wochen. Das sei auch der Grund, weshalb er mit einem Bauende Mitte August rechnet.
Sollte dieser Zeitplan zu halten sein, könnten die Bauleute eigentlich gleich zur Neumann-Mühle wechseln. Denn dort will die Landestalsperrenverwaltung mit dem Bau einer Schutzmauer beginnen, die um die Ruine drum herum gebaut wird. Eigentlich sollte das Gebäude abgerissen werden. Doch die schwierigen Eigentumsverhältnisse verhinderten diesen Plan. Deshalb kommt jetzt eine Mauer dorthin. Die soll an dieser Stelle eine Überflutung abwehren. Allerdings ist noch offen, wer diese Mauer baut. Denn der Auftrag wird erst Anfang Juni ausgeschrieben.
Kurz danach dürften bereits die Arbeiten an der sogenannten Orgus-Mühle in Niederschlottwitz abgeschlossen sein. Dort muss noch die Zufahrt in die Müglitz befestigt werden und eine Böschung an der Uferseite mit Wasserbausteinen erhöht und befestigt werden. Gegenwärtig ist Nick Stutzer mehr als zuversichtlich, dass die Landestalsperrenverwaltung die Arbeiten in Schlottwitz – so wie geplant – pünktlich bis zum Jahresende abschließen kann. Alle Bereiche entlang der Müglitz werden damit noch nicht gesichert sein. Denn am Abschnitt, der sich bei den beiden Sportanlagen befindet, wird der Hochwasserschutz noch geplant. Bis der Staatsbetrieb hier Baurecht hat, vergehen noch Jahre. Gebaut werden kann hier „frühstens 2017“, sagt Nick Stutzer.