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Dipps hilft bei Radon-Sanierung in künftiger Betriebs-Kita

Das Gasvorkommen bedeutet erhebliche Mehrkosten für den Investor. Doch die Stadt braucht die zusätzlichen Plätze.

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Von Regine Schlesinger

Als Hartmut Reichel, der Geschäftsführer der Dippoldiswalder Wäscherei Reichel, sich vor zwei Jahren um den Kauf der ehemaligen Begegnungsstätte der Volkssolidarität vis-à-vis seiner Dippser Betriebsstätte bewarb, hatte er nicht ahnen können, welche böse Überraschung das Gebäude bereit hält. Der Wäschereibetreiber erhielt von der Stadt den Zuschlag, weil die Stadträte sein Konzept von einer Betriebskindertagesstätte mit dem beziehungsreichen Namen „Waschbärchen“ in der im Grünen gelegenen Villa überzeugte, zumal der Stadt in Aussicht gestellt wurde, dass sie einen Teil der neuen Kita-Plätze auch selbst zur Vergabe erhalten soll.

Nicht für eine Kita geeignet

Die böse Überraschung kam im Zuge der Planung des Umbaus. Dafür hatte die Wäscherei Reichel auch ein Bodengutachten in Auftrag gegeben. Dabei wurde auch die Radonbelastung geprüft. Messungen in den Innenräumen ergaben laut Stadtverwaltung, dass ein erhöhtes Radonvorkommen besteht. Und zwar in einer solchen Größenordnung, dass das Gebäude ohne Radonsanierung für eine Nutzung als Kindertagesstätte nicht geeignet ist.

Eine solche Sanierung ist möglich, aber mit erheblichen Kosten verbunden. Oberbürgermeister Ralf Kerndt (Freie Wähler) sprach von Mehrkosten von rund 200 000 Euro, mit denen für die Sanierung der radioaktiv belasteten Materialien und der Abdichtung des Gebäudes zu rechnen ist. Der Investor sei zwar bereit, sich an den Mehrkosten zu beteiligen, überlegt allerdings auch, ob aufgrund der beträchtlichen Zusatzkosten der Umbau des Gebäudes in eine Kindertagesstätte sinnvoll ist, so Kerndt.

Aus Sicht der Stadt ist er das. Sie kann zwar voraussichtlich die Nachfrage nach Krippenplätzen erfüllen, auf die Eltern ab August dieses Jahres einen gesetzlich verbrieften Anspruch haben. Zusätzlich geschaffene Plätze in den Kindertagesstätten in Reichstädt und Reinholdshain machen das möglich. Aber die Situation kann sich auch wieder ändern. Dann steht die Stadt vor einem Dilemma. Die baulichen Möglichkeiten, um weitere Plätze in den vorhandenen Kinderkrippen einrichten zu können, sind ausgereizt.

Hinzukommt, dass in der Gemeinde Schmiedeberg rein rechnerisch 19 Krippenplätze fehlen, wenn alle Familien, die einen Anspruch auf einen solchen Platz haben, den auch anmelden. Kommt es Anfang 2014 zur geplanten Eingliederung von Schmiedeberg nach Dippoldiswalde, so sind die fehlenden Krippenplätze dann kein Schmiedeberger Problem mehr, sondern eins von Dippoldiswalde. Dass die gemeinsame Kommune entsteht, gilt als sehr wahrscheinlich. Noch im Mai soll im Schmiedeberger Gemeinderat ein entsprechender Beschluss fallen, im Juni dann auch im Dippoldiswalder Stadtrat.

Alles gute Gründe für Dippoldiswalde, den Bau einer neuen Kindertagesstätte zu unterstützen. Das sehen auch die Dippser Stadträte so. Sie stimmten zur jüngsten Ratssitzung dem Vorschlag der Verwaltung zu, den Kita-Umbau beziehungsweise die Radon-Sanierung des Gebäudes mit 75 000 Euro aus dem Stadtsäckel zu unterstützen. Diese Summe ist mit der Wäscherei abgestimmt, die für den Fall der Zusage angekündigt hat, dass der Umbau noch in diesem Jahr über die Bühne gehen soll.

Fließen wird der Betrag voraussichtlich aber erst 2014, da die Stadt in ihrem Etat für dieses Jahr keine freien Mittel zur Verfügung hat – es sei denn, es bleibt am Jahresende noch etwas übrig.