Von Mandy Schaks
Die Stadträte des Technischen Ausschusses von Dippoldiswalde bleiben eisern: Sie lehnten am Mittwochabend erneut einen Bauantrag des Netzbetreibers O2ab, der diesmal am Sportplatz in Seifersdorf einen Mobilfunkmast errichten will. Wohl wissend, dass diese Entscheidung mehr ein politisches Signal ist denn ein tragfähiger Beschluss und daher wahrscheinlich nur für kurze Zeit Bestand haben wird. Denn es ist nicht auszuschließen, dass das Landratsamt trotzdem die Genehmigung aufgrund der Gesetzeslage erteilen muss.
Das haben die Dippser schon einmal durch. Sie waren auch gegen einen Mobilfunkmast zwischen Paulsdorf und Seifersdorf. Gebaut werden durfte er dennoch, weil die Anlage zu sogenannten privilegierten Vorhaben gehört, die im Außenbereich zulässig sind.
Als den Stadträten Anfang dieses Jahres erneut ein Bauantrag auf den Tisch flatterte, wagten sie wieder die Kraftprobe. Denn diesmal war die Ausgangslage anders. Das Grundstück neben dem Sportlerheim in Seifersdorf, auf dem O2 den Mast haben wollte, gehörte der Stadt. Und die – so die Überlegungen – kann keiner zwingen, einen Netzbetreiber drauf zu lassen. Doch Bürgermeister Ralf Kerndt (Unabhängige Bürger) befürchtete schon damals, dass damit die Sache nicht ausgestanden ist: „Eine andere Frage ist, ob er in der Nachbarschaft ein geeignetes Grundstück findet, das nicht uns gehört.“
Und er sollte recht behalten. Nun hat der Mobilfunkbetreiber den Sportplatz in Seifersdorf als Standort ins Auge gefasst. Und das Grundstück gehört dem Forst, der dem Vorhaben – so hieß es zur Ausschusssitzung – zustimmt. „Wir werden daher kaum Chancen haben“, sagte Kerndt. Aber er gab sich zugleich kämpferisch: Die Verwaltung schlug den Stadträten vor, trotzdem nicht zuzustimmen. Wenn schon, sollte der Betreiber bestehende Standorte mit nutzen.
Aber auch davor warnte der Seifersdorfer Ortsvorsteher Uto Böhme (Wählervereinigung). „Das ist die Wahl zwischen Pest und Cholera“, sagte er. Böhme ist überzeugt, dass sich dadurch die Feldstärke erhöht und Einzelne, die jetzt schon über gesundheitliche Beschwerden klagen, noch mehr leiden könnten. „Wollen wir das so hinnehmen?“, fragte er und gab selbst die Antwort: „Nein“. Es reiche.
Er forderte die Stadtverwaltung auf, alles dagegen zu unternehmen und sich bis zum Gesundheitsministerium zu wenden, weil die Langzeitwirkungen solcher Sendeanlagen noch nicht hinreichend nachgewiesen seien. Ein neuer Mast dürfe auf keinen Fall gebaut werden. „Das wäre mittlerweile die vierte Anlage rund um die Talsperre“, sagte Böhme. „Und das auch noch in einem Einzugsbereich einer Grundschule, eines Seniorenheimes und einer Wohnbebauung.“ Der Technische Ausschuss lehnte den Bauantrag ab.