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Dippser Feuerwehr technisch am Limit

Stadtwehrleiter Michael Ebert schlägt Alarm. Der Stadtrat Dippoldiswalde reagiert auf diese Warnung.

Von Franz Herz
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Weit und breit keine Wasserleitung bei diesem Löscheinsatz in der Paulsdorfer Heide. Für solche Fälle braucht die Feuerwehr einen eigenen Wasservorrat, am besten gleich mit auf dem Löschfahrzeug.
Weit und breit keine Wasserleitung bei diesem Löscheinsatz in der Paulsdorfer Heide. Für solche Fälle braucht die Feuerwehr einen eigenen Wasservorrat, am besten gleich mit auf dem Löschfahrzeug. © Roland Halkasch

Normalerweise wird die Feuerwehr alarmiert. In Dippoldiswalde lief es jetzt andersrum. Stadtwehrleiter Michael Ebert hat den Stadtrat alarmiert – und einen ersten Erfolg erzielt. Die zwölf Dippser Feuerwehren haben sich in den letzten Wochen zu ihren Hauptversammlungen getroffen. „Zwei Themen standen dort immer im Vordergrund“, sagte Stadtwehrleiter Michael Ebert, „alte Technik und fehlendes Löschwasser.“ In einer internen Beratung hat Ebert vor Kurzem die schwierige Situation der Feuerwehr auch den Stadträten vorgetragen.

Fehlende Löschwasservorräte

Ein Problem ist im vergangenen Jahr mit seiner großen Trockenheit besonders deutlich geworden: die fehlenden Löschwasservorräte. Ebert sagt: „Wir hatten großes Glück, dass wir keinen größeren Brand in Dippoldiswalde und den Ortsteilen hatten. Dann hätten wir Probleme bekommen.“ Er sieht großen Bedarf für weitere Fahrzeuge, die mit einem Wassertank ausgestattet sind. In Schmiedeberg wäre ein Fahrzeug mit einem Wasservorrat von 5 000 Liter erforderlich, in Ulberndorf und Reichstädt kleinere Tanks mit 1 000 Liter, fordert Ebert.

Wichtig ist, dass die Feuerwehren sofort eingreifen können, wenn ein Brand gerade am Entstehen ist. Dabei sollten sie möglichst keine Zeit verlieren, die sie brauchen, wenn sie erst eine Wasserleitung verlegen müssen. Der Aufbau einer Löschwasserversorgung mit Zisternen, wie ihn Dippoldiswalde vorantreibt, ist ein richtiger Weg. Bis aber alle Ortsteile ausreichend versorgt sind, gehen noch viele Jahre ins Land.

Alte Fahrzeuge

Viele Fahrzeuge der Dippoldiswalder Feuerwehren wurden nach der Wende in den 1990er-Jahren gekauft. Diese Generation wäre jetzt an der Reihe, Schritt für Schritt ausgewechselt zu werden. Das älteste Feuerwehrauto ist ein Löschfahrzeug in Schmiedeberg aus dem Jahr 1990. Selbst der „neue“ Hubsteiger ist inzwischen über zehn Jahre alt. Die Dippoldiswalder Wehr ist auch oft in anderen Gemeinden im Einsatz wegen ihrer Spezialausrüstung wie Hubsteiger und dem Wassertank. Die wird dadurch auch mehr beansprucht.

Aber die Stadt Dippoldiswalde hat seit drei Jahren kein neues Feuerwehrfahrzeug mehr angeschafft. Von rund zwanzig Feuerwehrautos sind ganze drei weniger als zehn Jahre alt. Zehn sind über zehn Jahre alt, und sieben haben sogar mehr als 20 Jahre auf dem Buckel. Dippoldiswalde hat zwar einen Plan, welche Anschaffungen für den Brandschutz notwendig sind. Der wird aber seit Jahren nicht mehr eingehalten. „2016 ist das letzte Fahrzeug angeschafft worden“, stellt Ebert fest. Er warnt: „Wenn wir da nicht gegensteuern, ist der Brandschutz nicht mehr gesichert.“

Tanker anstatt Zisternen

Die Stadträte haben auf diesen Alarmruf reagiert und den Haushaltsentwurf für dieses Jahr auf ihrer Sitzung am Mittwoch noch einmal geändert. Die CDU-Fraktion stellte den Antrag, im Haushaltplan den 2019 vorgesehenen Bau von zwei Zisternen um ein Jahr zu verschieben und dafür ein Tanklöschfahrzeug anzuschaffen. Darüber diskutierte der Stadtrat ausführlich, beschloss aber einstimmig, dem Antrag zu folgen.

Für die Zisternen waren Kosten von 240 000 Euro eingeplant. Das Geld wird frei. Für ein Tanklöschfahrzeug könnte Dippoldiswalde auch 153 000 Euro Fördergeld bekommen, informierte der Beigeordnete Peter Antoniewski. Damit müsste also ein solches Fahrzeug zu finanzieren sein. Es gibt Schätzungen, nach denen ein Tanklöschfahrzeug rund 360 000 Euro kosten soll.