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Dirigentenstab in neue Hände übergeben

Musik. Im Frühsommer übernimmt WinfriedLiebal den Nicodé-Chor von Langebrück. Mit ihm sprach die SZ über Pläne und ein Jubiläum.

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Genau genommen dirigieren Sie den Chor schon seit Mai 2003. Warum übernehmen Sie ihn erst im Juni 2005?

Das hat mit dem sehr verdienstvollen und langjährigen Leiter, mit Joachim Hussack, zu tun. Er muss sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen. Aber wir alle, die rund 40 Sänger und ich auch, wollten das in würdiger Form tun. Denn schließlich ist er seit 1965 der Leiter des Ensembles und hat es sehr geprägt. Weil der Chor in diesem Jahr 60 Jahre besteht und im Bürgerhaus ein Festkonzert gibt, wird das der Rahmen sein, in dem wir ihm danken wollen.

Sie kennen den Nicodé-Chor also schon sehr gut. Haben Sie neue Moden eingeführt oder eher auf dem aufgebaut, was Joachim Hussack begründet hat?

Nein, neue Moden habe ich nicht eingeführt. Ich versuche, den Chor weiterzuführen und ihn auf die weiteren Aufgaben und Vorhaben zu trainieren. Ich hab also keine Singegemeinschaft daraus gemacht, sondern der Chor ist auch weiter so, wie man ihn in der Region kennt.

Wie sehen Sie denn die Qualität des Chores?

Die Stimmen sind wirklich gut, jeder einzelne Sänger engagiert sich sehr. So ein gemischter Chor mit diesem Repertoire kann sich auch nur halten, wenn er Qualität bietet. Dazu tragen die viele Auftritte bei, auch die regelmäßigen Proben. Allein in diesem Jahr geben wir wieder unser großes Parkkonzert in der Bruhmstraße und ein Festkonzert im Bürgerhaus Ende Juni. Bis Weihnachten haben wir gut zu tun.

Nun haben Sie ja sicher den Ehrgeiz, wenn man schon den 60. feiert, auch etwas Neues zu bieten. Was wird das sein?

Wir arbeiten gerade besonders intensiv an einem sehr schönen Chorlied von Ludwig van Beethoven. „Die Hymne an die Nacht“ ist ein sehr anspruchsvolles Stück. Denn wir wollen uns neben den Volksliedern auch solchen klassischen Stücken widmen. „Yesterday“ ist auch neu für uns. Auch an der „Klingenden Speisekarte“ von Willi Mertens wird gearbeitet. Die haben wir zwar schon einmal aufgeführt, aber wir wollen uns noch vervollkommnen.

Hat der Chor Sie zum Dirigenten gewählt? Wie sind Sie nach Langebrück gekommen?

Es war so, dass ich angesprochen worden bin. Ich stamme aus Sebnitz, habe Musikwissenschaften studiert und war nach dem Studium Musikdramaturg an verschiedenen Bühnen. Die Arbeit mit Laien-Chören hat mich immer interessiert. Deshalb habe ich einige Ensembles aufgebaut oder geleitet. Vor allem in den 13 Jahren, die ich in Magdeburg im Theater war, habe ich auf dem Gebiet viele Erfahrungen sammeln können. Jetzt bin ich im Ruhestand. In Dresden leite ich noch den Chor des Bundes der Vertriebenen, der heißt „Heimatmelodie“, und bin als Pianist beim Kinder- und Jugendchor Dresden tätig. Ich arbeite auch noch mit einem anderen kleinen Ensemble. Wir nennen uns „Liederkiste e.V.“ und widmen uns musikalisch-literarischen Programmen.

Die Chemie hat in Langebrück auch gleich gestimmt?

Ja, sofort. Von zusammenraufen ist nicht die Rede. Wir arbeiten gemeinsam und ich muss mich auch durchsetzen.

Gespräch: Iris Schmidt