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Dixiebahnhof im Tiefschlaf

Das Weixdorfer Kulturzentrum hat aber gut gewirtschaftet, sagt Vereinschef Jürgen Georges. Nur eine Rechnung ist noch offen.

Von Rainer Könen
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Der Dixiebahnhof hat alle Veranstaltungen abgesagt. Vereinschef Jürgen Georges hofft, dass das große Fest am 8. Mai stattfinden kann.
Der Dixiebahnhof hat alle Veranstaltungen abgesagt. Vereinschef Jürgen Georges hofft, dass das große Fest am 8. Mai stattfinden kann. © Thorsten Eckert

Kein Neil-Young-Abend. Der Reisebericht über Thailand musste abgesagt werden. Auch die Boogie-Woogie Veranstaltung fällt flach. Und wer sich auf „Paul Hoorn & Freunde“ gefreut hat, der dürfte auch ziemlich enttäuscht sein, denn dieses Konzert fällt natürlich ebenfalls aus. Als der Verein  „Dixiebahnhof Dresden“ das Programm für den diesjährigen Veranstaltungskalender des Kulturzentrums plante, war der Coronavirus noch kein Thema. Wie in den Jahren zuvor auch, hatten die Mitglieder ein breit-gefächertes Kulturprogramm auf die Beine gestellt. Lesungen, Talkshows, Konzerte, Reisevorträge.

Auch der Weixdorfer Dixiebahnhof leidet nun unter den Auswirkungen der weltweit grassierenden Corona-Pandemie. Denn in dieser Zeit, in der bundesweit die Ausgangsbeschränkungen verschärft worden sind, auch die Kulturstätten dicht. „Man hätte das eigentlich ahnen müssen“, findet das Vereinschef Jürgen Georges. Als vor zwei Wochen im Freistaat Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern verboten wurden, sei ihm klar gewesen, dass es dabei nicht bleiben werde. So kam es auch. Und nun geht in dem im Dresdner Norden gelegenen Kulturzentrum nichts mehr. In der vergangenen Woche schloss man das Gebäude ab, hielt diesen Moment natürlich fotografisch fest. Als Erinnerung. Vom 20. März bis 18. April 2020 bleibt auch dieses Kulturzentrum geschlossen. Sieben Veranstaltungen hat Georges für diesen Zeitraum absagen müssen. Auch die Jahreshauptversammlung des 38-köpfigen Vereins fiel aus. Die Anordnung zur Schließung sei „schon akzeptabel“ erklärt er. Man habe ja als Veranstalter eine Verantwortung gegenüber den Besuchern, den Künstlern. Ob das für den 8. Mai geplante Maifest des Vereines stattfinden wird, Georges zuckt mit den Schultern, „wir würden es uns wünschen“. Aber über allem hängt ein großes Fragezeichen.

Warten auf das Leben nach Corona

Wie sehr trifft diese Schließung den Verein? Nun, was er sagen könne, ist, dass man in den zurückliegenden Jahren immer „mit Augenmaß“ gewirtschaftet habe. Daher seien die Ausfälle „noch im beherrschbaren Rahmen“. Es gebe keine langfristigen Verbindlichkeiten, vielleicht „noch eine offene Bierrechnung“, aber man könne die Verluste noch abfedern, beschreibt es der 55-jährige Vereinschef. Das Haus befinde sich gegenwärtig in einer Art „Tiefschlaf“, so Georges weiter. Die letzte Veranstaltung, die man noch habe durchführen können, fand am 13. März statt. Wenn das öffentliche Leben irgendwann wieder Fahrt aufnehme, so Georges, werde wahrscheinlich bei vielen Menschen auch ein gewisses Nachholbedürfnis da sein. Das Bedürfnis, sich auch wieder ins kulturelle Leben zu stürzen. Georges hofft, dass sein Weixdorfer „Dixiebahnhof“ davon profitieren wird.

Aber: Man müsse einfach derzeit eine Menge Geduld haben, darauf vertrauend, dass es schon weitergehe. Irgendwann. Georges weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass man das Weixdorfer Kulturzentrum unterstützen könne, in dem man nicht auf die Erstattung der bereits erworbenen Eintrittskarten bestehe, sondern das bereits gezahlte Geld spende. Georges: „Das Geld kommt dann den Künstlern als auch unserem Verein zugute.“ So mancher habe schon signalisiert, bei dieser Aktion mitzumachen. Denn eines könne man auf jeden Fall sagen: Es gibt nach der Corona-Krise wieder ein kulturelles Leben. Auch im Weixdorfer „Dixiebahnhof“.

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