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Doppelte Freude über geteilte Keramiksammlung

Das Bunzlauer Museum erhält eine Schenkung. Und gibt eine Hälfte nach Görlitz weiter.

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Der Schlesische Tippelmarkt in Görlitz am 18. und 19. Juli ist der geeignete Anlass für das Schlesische Museum, eine neue kleine Präsentation zu eröffnen: Im Nordhof des Museumsgebäudes wird vom 17. Juli bis 28. August kürzlich erworbene Keramik aus dem Raum Bunzlau und der Oberlausitz gezeigt.

Wie die Keramiken in das Schlesische Museum gelangt sind, ist sehr ungewöhnlich. Es geschieht wohl nur selten, dass ein Museum aus eigenem Antrieb und aus Kollegialität auf einen Teil einer Schenkung zu Gunsten eines Partners verzichtet. So aber ist es jüngst geschehen, als Direktorin Anna Bober-Tubaj vom Keramikmuseum Bunzlau dem Schlesischen Museum zu Görlitz anbot, sich die Sammlung Kühn zu teilen. Bei der Sammlung Kühn handelt es sich um rund 600 Keramiken, die Hans Martin Kühn und seine Frau in den zurückliegenden 50 Jahren zusammengetragen haben. Dabei bevorzugten sie handgefertigte Produkte aus der Oberlausitz und dem Bezirk Bunzlau; serielle Fabrikware wurde nur zu Vergleichszwecken erworben. Es entstand eine Sammlung, die die Entwicklung vom einfachen Braungeschirr zu der bunt dekorierten Keramik Bunzlauer Art in der Zeit von etwa 1900 bis 1945 dokumentiert. Die Produkte stammen aus zahlreichen Werkstätten in Bunzlau und der Oberlausitz wie zum Beispiel aus Bischofswerda oder Pulsnitz.

Das Ehepaar Kühn musste sich nun aus Platzgründen von einem großen Teil der Sammlung trennen. Sie boten die Kollektion dem Keramikmuseum Bunzlau an, wo man einer Übernahme gern zustimmte. Aufgrund der schon seit mehreren Jahren bestehenden guten und freundschaftlichen Beziehungen mit dem Schlesischen Museum und der erfolgreichen Zusammenarbeit bei mehreren großen Ausstellungen kam in Bunzlau die Idee auf, einen Teil der Sammlung Kühn nach Görlitz abzugeben. Das Angebot wurde vom Schlesischen Museum zu Görlitz freudig und sehr dankbar angenommen, ergänzen die Keramiken doch den vorhandenen Bestand an Arbeiten aus dem Umkreis von Bunzlau. Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Sammlung durch das Ehepaar Kühn und die Überlassung der Inventarkarten macht es beiden Museen möglich, jeweils einen Überblick über den gesamten Bestand zu haben und sich bei Bedarf gegenseitig Stücke auszuleihen.

Somit kehrt ein Teil der Keramiken nach Bunzlau zurück, der andere kommt nach Görlitz. Dank der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Inventarisierung der Sammlung durch das Ehepaar Kühn ist es beiden Museen möglich, jeweils einen Überblick über den gesamten Bestand zu haben und sich bei Bedarf gegenseitig Stücke auszuleihen.

Für das Schlesische Museum ist das bereits die zweite Schenkung innerhalb kurzer Zeit. Erst Mitte Juni präsentierte das Landesmuseum erstmals die neue Spitzensammlung, die der Görlitzer Hotelbesitzer Dr. Hans-Joachim Vits zu erwerben half. Ein Kubikmeter Hirschberger Spitzen aus den 1920er und 1930er Jahren sind nun im Besitz des Museums. Sie sollen gründlich ausgewertet und in Ausstellungen in den nächsten Jahren auch gezeigt werden.

Sonderpräsentation vom 17. Juli bis 28. August. Eintritt: 1 Euro oder Museumsticket, das während des Tippelmarktes (18./19. Juli) ermäßigt ist!