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Doppelte Geburtstagsfeier krönt den Abschluss

Die Ökumene ist in Görlitzer Musikkreisen schon lange Usus. Denn seit mittlerweile 30 Jahren gibt es den Ökumenischen Kirchenchor. Ende 2002 feierte der Chor seinen Geburtstag – die Feier holt er gemeinsam mit dem 40-jährigen Niederschlesischen Kammerorchester jetzt zum Schlesischen Musikfest nach.

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Von Anja Heinze

Die Ökumene ist in Görlitzer Musikkreisen schon lange Usus. Denn seit mittlerweile 30 Jahren gibt es den Ökumenischen Kirchenchor. Ende 2002 feierte der Chor seinen Geburtstag – die Feier holt er gemeinsam mit dem 40-jährigen Niederschlesischen Kammerorchester jetzt zum Schlesischen Musikfest nach. Mit einem abwechslungsreichen Programm präsentieren beide das Abschlusskonzert des Festivals am Sonntag in der Kathedrale St. Jakobus in Görlitz.

Mit dem „Halleluja“ aus Händels „Der Messias“, dem „Magnificat anima mea“ von Dietrich Buxtehude und Max Regers „Toccata und Fuge in C“ stehen bekannte Werke auf dem Programmzettel der Sänger und Instrumentalisten. Erklingen wird auch Mozarts „Missa brevis et solemnis in C“ – allgemein auch nur als „Spatzenmesse“ bezeichnet. „Die Messe heißt so, weil es darin eine typische Streicherfigur gibt, die an einen Spatzenruf erinnert“, erklärt der Domkantor der Diözese Görlitz, Thomas Seyda, den seltsamen Namen. Seyda leitet gemeinsam mit Erich Wilke den Domchor und seit 2002 auch das Niederschlesische Kammerorchester. Bei dem Konzert wird auch eine Komposition von Karl Jonkisch erklingen: die „Sinfonietta giocosa“. Jonkisch ist für Chor und Orchester mehr als nur ein Komponist: Bis 1999 war er an der Leitung des Ökumenischen Kirchenchores beteiligt und stand rund zehn Jahre dem Niederschlesischen Kammerorchester vor. Wenn der fast 70-Jährige am Sonntag seine Komposition dirigiert, blickt er in viele bekannte Gesichter. „Wenn wir unser Jubiläum feiern, dann natürlich mit Karl Jonkisch“, erklärt Erich Wilke, der lange Zeit Landeskirchenmusikdirektor war. Der Chor war eine gemeinsame Idee der beiden.

Der heutige Ökumenische Kirchenchor entstand aus den Chören der evangelischen Dreifaltigkeits- und Lutherkirche sowie den Sängern der damaligen katholischen Heilig-Kreuz- und der Jakobuskirchengemeinde. Dem ersten Konzert lauschte das Publikum 1972. Seither sang der Chor nicht nur in der Region, sondern unternahm einige Konzertreisen, unter anderem nach Rom und Assisi und nach Amiens.

Auch dem Kammerorchester halten viele Musiker seit Jahren die Treue. „Wir hatten immer einen festen Musikerstamm“, sagt Maria Frenzel-Weiner, die 1963 den Chor ins Leben rief. „Viele suchten nach dem Studium oder der Musikschulausbildung nach einem Orchester, um musizieren zu können“, erinnert sie sich. Bis heute hat der Klangkörper bis zu sechs Auftritte pro Jahr. Unter anderem auch immer mindestens ein Konzert mit dem Ökumenischen Kirchenchor. Diese Tradition begann Anfang der 90er Jahre, als Karl Jonkisch die Leitung des Orchesters übernahm. „Musiker und Sänger haben sich aneinander gewöhnt, das ist kein Problem“, gibt sich Erich Wilke auch für die Zukunft und das gemeinsame Jubiläumskonzert optimistisch. Die etwa 80 Sängerinnen und Sänger werden am Sonntag unter anderem von Solisten aus dem Görlitzer Theater unterstützt: Astrid Werner, Birgitt Baumann und Stefan Bley und der Tenor Lothar Sievers übernehmen die Solo-Partien.