Von Lothar Rücker, Wetterwarte Görlitz
Tiefdruckeinfluss bestimmte über weite Strecken des Mai das Görlitzer Wettergeschehen. Entsprechend erheblich zu nass fiel der Monat insgesamt aus. Es war dies der niederschlagsreichste Mai seit 1974. Die Temperaturen entsprachen im Mittel den für Mai typischen Werten.
Der Auftakt: Leichter Bodenfrost in der ersten Woche des Wonnemonats
Dabei startete der Mai frühlingshaft mild. Bei sechs Stunden Sonnenschein wurden am 1. Mai 19,5 Grad Celsius erreicht. Umso krasser war der Wetterumschwung am Abend des 1. Mais. Mit nördlichen Winden erreichte uns die Kaltfront eines Tiefs über Westrussland mit anfangs gewittrigem Regen, vor allem aber deutlich kälterer Luft. Mit Winddrehung auf Nordost wurden am 2. Mai bei gelegentlichem Regen tagsüber nur noch sechs Grad Celsius erreicht. In den zeitweise klaren und windschwachen Nächten zum 5. Mai sanken die Temperaturen empfindlich. In beiden Nächten wurde leichter Bodenfrost bis minus zwei Grad Celsius registriert und selbst in zwei Meter Höhe ging die Temperatur auf bis zu null Grad Celsius zurück.
Die zweite Woche: Regenschauer und Sonnenschein wechseln sich ab
Recht schnell setzte sich ab dem 6. Mai wieder deutlich mildere und auch sehr feuchte Luft in Görlitz durch. Die Ausläufer nordatlantischer Tiefdruckgebiete überquerten uns von nun an in rascher Folge. Es gab wechselhaftes Wetter mit Regen, Regenschauern, aber auch sonnige Abschnitte. Die Tageshöchsttemperaturen, die am 9. Mai knapp an der 20-Grad-Marke scheiterten, gingen wieder zurück und erreichten am 14. Mai nur noch 12 Grad Celsius. Die Nächte blieben aber jetzt durchweg frostfrei, auch während der Eisheiligen. Teilweise waren die Regenschauer auch mit Frostgraupel vermischt.
Die dritte Woche: Der erste Sommertag des Jahres wird registriert
Ab dem 15. Mai begann sich die Wetterlage grundlegend umzustellen. Während zunächst hoher Luftdruck für Görlitz wetterbestimmend wurde, erreichten uns am 17. Mai die ausgedehnten Regenfälle eines von Polen westwärts ziehenden Tiefs. Rückseitig wurde deutlich wärmere und nur anfangs feuchte Luft aus Südosten herangeführt. Die Temperaturen stiegen bei bis zu 15 Stunden Sonnenschein rasch kräftig an und überschritten am 19. Mai erstmals in diesem Monat die 20-Grad-Marke. Bereits einen Tag später wurde mit 25,7 Grad Celsius der erste Sommertag registriert. Auch die Nächte waren mit Tiefsttemperaturen nicht unter 10 Grad Celsius nun spürbar milder.
Die vierteWoche: Es wird
wieder kühler und gewittert
Ab den Abendstunden des 23. Mai bestimmten zunehmend feuchtwarme Luftmassen aus dem westlichen Mittelmeerraum mit teils kräftigen und gewittrigen Regenfällen den Wetterablauf. Beginnend ab dem 27. Mai konzentrierte sich die Tiefdrucktätigkeit auf das zentrale Mitteleuropa. In Görlitz traten bis zum 30. Mai immer wieder teils gewittrige Regenfälle auf. Die Tagestemperaturen gingen bis zum 29. Mai auf neun Grad Celsius zurück. Erst ab dem 30. Mai konnten die Temperaturen bei bis zu 15 Stunden Sonnenschein wieder deutlich ansteigen.
Das Fazit: Die Sonne schien mit
186 Stunden, weniger als normal
Mit einem Monatsmittel der Lufttemperatur von 12,6 Grad Celsius erreichte der Mai exakt den Normalwert. Das Monatsmaximum der Lufttemperatur wurde am 23. Mai mit 28,9 Grad Celsius registriert. An vier Tagen wurden mehr als 25 Grad Celsius erreicht. Die tiefste Temperatur in zwei Metern Höhe wurde in den frühen Morgenstunden des 5. Mai mit null Grad Celsius aufgezeichnet, zwei Bodenfrosttage wurden registriert sowie 126,4 Liter Regenwasser pro Quadratmeter. Dies entspricht 191 Prozent des Normalwertes. Die Sonne zeigte sich über der Neißestadt an insgesamt 186 Stunden, entsprechend 87 Prozent der üblicherweise im Mai zu erwartenden Sonnenscheindauer. Vier Tage blieben ohne Sonnenschein. Gewitter wurden in Görlitz an sechs Tagen beobachtet.