Von Bernd Goldammer
Der kleine Erik aus Dresden hat am Sonnabend seine Märchenwelt aufräumen können. Er ist beim Mittelalterfest an Hermsdorfer Schloss Freya und Grau-Eule begegnet, zwei Hexen aus dem Odenwald. Die haben ihm erzählt, dass ihr Stand meist wissender, aber keinesfalls schlechter war, als andere Menschen damals. Sie ärgern sich darüber, dass ihr Image so verzerrt wurde. Dabei sollen sie im Mittelalter sogar die totale Luft-Hoheit gehabt haben! „Aber auch das stimmt nicht“, entzauberten Grau-Eule und Freya die Vorstellungen des Jungen. Das Fazit der beiden Hexendamen: Hexenzauber brachte eigentlich nur die Inquisition unters Volk. Das prägte auch die Märchen, welche die Gebrüder Grimm einst von den Menschen zu hören bekamen und aufschrieben.
Unschlagbarer Koloss
Zu diesem Zeitpunkt hatte Klein-Erik schon Ritterkämpfe gesehen. Alles wirkte sehr echt! Auf blutige Details verzichteten die Künstler jedoch. Gern lernt man: Kreative werteten die Handlung ihrer Geschichten mit Fantasie auf. Wenig später toben Drachenkämpfe. „Sogar Feuer hat er gespuckt“, erzählte Erik. Defa-Kaskadeure aus Potsdam hatten das Spektakel inszeniert. In der Tat: Der meterhohe Koloss spreizte die Flügel gefährlich, riss sein Maul weit auf und erwies sich für alle Rittersleute als unschlagbar. Und immer wenn der Name Defa im Spiel ist, gibt es auch eine Lehre: Lasst uns aus dieser Gefahr lernen und Frieden unter den Menschen halten! Vernunft, die keineswegs mittelalterlich klingt.
Handwerker mit Show-Talent
Doch am wichtigsten war den Veranstaltern der Spaß. Egal, ob Porträt-Maler, Bäcker, Schmied, Papierschöpfer oder Korbflechter: Jeder Handwerker ist gleichzeitig auch ein Show-Talent. Mittelalterliche Sprachkultur herrschte allerorten. Auf die Spitze trieb es aber „Laut’n Hals“, alias Bernd Roßmüller. Wo er mit seiner Laute auftauchte, blieb kein Auge trocken.
Thomas Szymkowiak vom Dresdner Projektzentrum hatte die Veranstaltung geplant und realisiert. Da ist hohe Erlebnisqualität garantiert. Die Anerkennung für dieses erlebnisreiche Wochenende gab er weiter: „Hier in Hermsdorf wurde ich vom Schlossparkverein und von der Gemeinde großartig unterstützt. Erst diese Zusammenarbeit hat den Erfolg dieser Veranstaltung ermöglicht“, freut sich der bekannte Dresdner Großveranstalter. Christian Tepper aus Hermsdorf war sehr angetan von der gelungenen Veranstaltung. „Alles ist großartig organisiert“, bemerkte er. Auch Werner Fuchs aus Reichenau, ein Urgestein des Laientheaters im Landkreis Kamenz, war begeistert. „Alles hier wirkt echt,“ lobte er. Wolfgang Krutsch aus Kamenz war mit Frau und Enkelsohn ins Barockschloss Hermsdorf gekommen und fragte nach dem Besuch: „Werden wir das hier wieder erleben?“ Veranstalter Szymkowiak sagt klipp und klar: „Ja, ich freu mich darauf.“