Herr Böhme, wieso organisiert eigentlich der Höckendorfer Schützenverein das Drachenfest? Wie passt das denn zusammen?
Wir schießen zwar regelmäßig im Training, aber unsere Schützen nehmen beispielsweise nicht an Wettkämpfen teil. Der Schwerpunkt unserer Vereinsarbeit liegt eher darin, Geselligkeiten für den Ort auf die Beine zu stellen. Wie zum Beispiel das alljährliche Pfingstschießen oder eben das Drachenfest, welches wir nun schon zum 14. Mal organisieren.
Warum engagiert sich Ihr Verein auf diesem Gebiet?
Zum einen, weil ohne die Vereine das Leben in den Gemeinden um vieles ärmer wäre, zum anderen aber auch aus finanziellen Überlegungen. Wir sind einer der wenigen Schützenvereine, die einen Schießstand ihr Eigen nennen. Deshalb kommen auch viele andere Schützenvereine zu uns trainieren. Um den Stand zu unterhalten fallen Kosten an, die wir irgendwie erwirtschaften müssen. Das versuchen wir unter anderem auch mit dem Organisieren verschiedener Veranstaltungen – meist mit Festplatzbetrieb. Das wird zwar jedes Jahr schwieriger, aber damit haben ja viele Vereine zu kämpfen.
Dafür braucht man Leute. Wie viele Mitglieder hat Ihr Verein?
Wir sind derzeit 43Mitglieder, sind aber schon ein wenig überaltert. Es fehlt an Nachwuchs. Wie fast überall. Ganz junge Leute bei der Stange zu halten ist schwierig.
Ist das Drachenfest nur für die Höckendorfer?
Nein. Das Fest ist offen für alle. Es wird auch gut angenommen. Begonnen haben wir mal mit etwa 30Teilnehmern. Inzwischen sind es über 70. Viele Besucher kommen aus den umliegenden Dörfern. Sogar aus der Oberlausitz reiste vor Jahren einmal eine Frau an. Sie hatte in der Zeitung vom Drachenfest gelesen. Leider kam sie erst als schon fast alles vorbei war.
Woher wissen Sie denn, wo die Leute so herkommen?
Es gibt Starterlisten. In die wird jeder mit Name und Wohnort eingetragen. Dort vermerken wir auch, ob der Drache Eigenbau oder gekauft ist. Denn der Besitzer des originellsten Drachens gewinnt einen Preis. Alle anderen gehen aber auch nicht mit leeren Händen nach Hause. Wir haben für alle eine Kleinigkeit in petto.
Und wer entscheidet welcher Drache der originellste ist?
Dafür haben wir immer eine kleine Jury, die aus drei Vereinsmitgliedern besteht.
Was bewertet die Jury?
In allererster Linie natürlich Aussehen, aber auch Flugtüchtigkeit. Wenn sich jemand also ganz besondere Mühe gegeben hat, es aber mit dem Steigen nicht so recht klappt, hat er dennoch gute Chancen.
Wann und wo geht’s denn los?
Wir starten am Sonntag, 14Uhr, auf Müllers Berg, direkt am Schießstand. Dieser Standort hat den Vorteil, dass wir fast immer Wind anliegen haben. Bisher hatten wir nur ein einziges Mal Pech und mussten wegen Windstille verschieben.
Gespräch: Manuela Reuß