Draußen stürmisch, im Herzen warm

Von Angela Donath
Hoyerswerda. In diesen Tagen treffen sich in Theatern, Klubs, Gaststätten oder Kinos viele Frauen, um gemeinsam Frauentag zu feiern – ihren Ehrentag, der 1911 zunächst auf den 19. März und zehn Jahre später auf den 8. März festgelegt wurde. 1975 erhoben die Vereinten Nationen den 8. März zum Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden. Seit 2019 ist er in Deutschland sogar gesetzlicher Feiertag. Die Berlinerinnen, die auch in der Hauptstadt arbeiten, haben sogar frei – genauso wie die Berliner Männer.
Christinnen in über 120 Ländern feiern jährlich am ersten Freitag im März in ökumenischen Gottesdiensten den Weltgebetstag. Lange vorher werden diese Gottesdienste in Komitees vorbereitet, jede kann hier mittun. Auch Menschen, die keinem Glauben angehören, sind willkommen.
Das ist auch in Hoyerswerda so. Die Örtlichkeiten wechseln, die Gottesdienste fanden schon in der Johanneskirche, im Martin-Luther-King-Haus oder im Haus Thomas Morus statt. Am Freitag wurde der Gottesdienst in der katholischen Pfarrkirche Heilige Familie gefeiert. Anschließend traf sich die Gemeinde in heiterer Runde im Gemeindehaus zum Essen, Trinken und miteinander reden. Für manche bedeutete dies zunächst jedoch Aufwärmen, denn draußen war es stürmisch und in der Kirche drinnen war es kalt.
„Vielleicht sind deshalb so wenige gekommen“, vermutet Irene Hoffmann von der evangelischen Kirchgemeinde Neustadt. Rund 50 Gäste hatten den Weg in die Kirche dennoch nicht gescheut, in den Vorjahren waren es oft mehr. Doch die (kleine) Unannehmlichkeit war schnell verschmerzt. Herzlich begrüßte Sabine Obst im farbenfrohen Festgewand afrikanischer Frauen die ankommenden Gäste – in einer unbekannten Sprache. Das ist in jedem Jahr so, denn ein Land steht immer im Mittelpunkt des Abends. In diesem Jahr war es Simbabwe, die Begrüßung lautete in der Sprache der Shona „Kwaziwai.
Im Anschluss wurden Lieder dieses Landes gesungen und Briefe von dort lebenden Frauen verlesen. Auf diese Weise wurde viel Interessantes zum Leben in Simbabwe, dem armen und dabei an Bodenschätzen so reichen Land mit seiner atemberaubenden Natur und seiner korrupten Regierung vermittelt. Sabine Müller am Projektor veranschaulichte das Gehörte mit wunderbaren Fotos. Zum anschließenden Treffen im Gemeindehaus hatten sich die Frauen wieder selbst übertroffen. Viele hatten landestypisch Speisen vorbereitet und einladend auf den Tischen angerichtet. Gebäck, Fleischbällchen in scharfen Soßen und fruchtige Salate wurden verkostet und für toll befunden. Ein Stückchen von der Vanilletorte war besonders gefragt – wer fastete, war hier (zugegeben) etwas neidisch.
Die Kollekte des Tages erbrachte 310 Euro, das Geld kommt Frauenprojekten in Simbabwe zu Gute. Und weil beim Weltgebetstag wirklich immer an alles gedacht ist, waren dann auch wieder die Fahrdienste für den Heimweg vorbereitet.
Der kommende Weltgebetstag wird am 5. März 2021 begangen, im Mittelpunkt stehen die Frauen von Vanuatu, einem Inselstaat im Südpazifik. Er ist dann wieder offen für alle, informativ und solidarisch