Von Heinz Strohbach
Deutlich heben sich die drei Basaltzacken des Vrabinec (Sperlings-stein) bei einer Fahrt mit dem Auto oder der Bahn auf der Elbuferstraße zwischen Decin und Usti aus dem Landschaftsbild heraus. Sie stärken gleichzeitig das Verlangen, diesen einmaligen Felskegel, der im Mittelalter eine Burg trug, näher kennenzulernen.
Wir beginnen dazu unsere kurze aber etwas steile Wanderung auf der rechtselbischen Seite in Predni Lhota (Niederwelhotten). Bald stoßen wir an der Dorfstraße auf die rote Markierung, die von Techlovice (Tichlowitz) kommt. Am Ende des Ortes zweigt sie nach links in das Gelände ab. Schon von hier haben wir einen schönen Blick auf unser Ziel.
Über Wiesengelände geht es in den Wald. Jetzt müssen wir einen etwas steilen Abschnitt überwinden. Nach einer Weggablung erreichen wir eine Wiese, von der wir – bei guter Sicht – bis zum Schneeberg blicken können.
Immer schönere Ausblicke
Am Rand der Wiese geht es weiter, und die Ausblicke werden schöner. Einzelne Obstbäume und Reste von Grundmauern zeigen an, dass hier früher eine kleine Siedlung, Sperlingshäuser genannt, existiert hat. Nach 1945 wurde sie vermutlich durch die erzwungene Aussiedlung der Sudetendeutschen wüst.
Am Burgruinenzeichen geht es rechts zum Sperlingsstein hinauf. Jetzt ist etwas Vorsicht angezeigt, denn die alten Wege sind im Laufe der Zeit verfallen. Gegründet wurde die Burg Sperlingsstein als Wachburg an der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert von den Edelleuten aus Tichlowitz. Ab dem Jahre 1413 residierte das Geschlecht der Wartenberger auf der Burg.
Doch aufgrund der wiederholten Überfälle auf Handelskarawanen belagerte der Lausitzer Sechsstädtebund 1444 die Anlage und brannte sie nach der Einnahme nieder. Erhalten blieben nur die steinernen Reste. Erkennbar ist, dass zwei Tore den einzigen Zugang zu dem ohnehin schwer zugänglichen „Raubritternest“ absicherten. Nach dem Brand wurde die Anlage zwar wieder bewohnbar gemacht, spielte jedoch wegen ihrer Lage keine große Rolle mehr und galt im 16. Jahrhundert als Wüstung.
Herrlich ist der Blick ins Elbtal und auf die umliegenden Berge. Nicht nur der Schneeberg, auch die Tyssaer Wände sind sichtbar. Halten wir eine ausgiebige Gipfelrast! Nach verdienter Pause treten wir unseren Rückweg auf der gleichen Route an.
Nur etwas für Erfahrene
Nur sportlichen Gehern, die mit Zug oder Bus angekommen sind, empfiehlt sich die Fortsetzung der Wanderung mit der roten Markierung nach Decin. Dieselbe führt über die Elbtalhöhen nach Lesna (Hortau) und Velky Chlumen (Kolmen). Dort bietet sich auf der 488Meter hohen basaltenen Kolmener Kippe vom 1930 errichteten und 1996/97 restaurierten steinernen Aussichtsturm noch ein zweiter Blick ins Elbtal, auf Decin, das Elbsandsteingebirge, die Lausitz und – soweit nicht Baumwipfel stören – auch ins Böhmische Mittelgebirge. Anschließend geht es nach Decin ins Elbtal hinunter.