Von Gabriele Gelbrich
Den Termin für den Rückzug hat sich der Geschäftsführer der Waldheimer Firma KSG Gerätetechnik Hans-Tilo Steinbach sehr genau überlegt: „Am Donnerstag feierte das Unternehmen sein 15-jähriges Firmenjubiläum. „Außerdem stieg ich heute vor genau fünfzig Jahren mit meiner Ausbildung zum Rundfunkmechaniker bei der Waldheimer Firma Fiedler & Michael in das Berufsleben ein.“ Berufsstart, Betriebsjubiläum und verdienter Ruhestand, das sind drei gute Gründe zum Feiern.
Ein mutiger Start
Der Schreibtisch des Geschäftsführers ist bereits leergeräumt. Heute nun wird er seinen Chefsessel endgültig freigeben. Mit einem Abschied sind immer jede Menge Erinnerungen verbunden. Aus seinem Büro holt er deshalb einen großen Umschlag mit Fotografien hervor. „Hier, so sah es aus, als wir das Gebäude an der Härtelstraße gleich nach der Wende gekauft hatten.“ Steinbach lacht und zeigt ein Foto der alte Sanitäranlage: drei alte Waschbecken in im vernachlässigten VEB-Standard mit Plastehähnen und allem Drum und Dran. Doch so lustig sei die ganze Sache zur Wende nicht gewesen. „Unsere größte Sorge war damals, einen Kredit zu bekommen“, erinnert sich der Elektroingenieur. Er sei in Waldheim und Umgebung zu allen Banken gegangen. „Doch da ging kein Weg rein.“ Ohne einen Partner aus den alten Bundesländern sei man nicht weiter gekommen. „Wir hatten damals wirklich viel Mut und Hoffnung“, erinnert sich Gerth an die ersten Aktionen am Bau und in der Produktion. „Als die Firma dann lief, waren die Banken nicht zu bremsen. „Doch dann wollten wir nicht mehr“, sagt der KSG-Chef.
Ein flexibles Team
Zwischen all den Baubildern aus finden sich immer wieder Fotografien von Betriebsfeiern. Die zeigen, dass das Klima der Mitarbeiter untereinander alles andere als kühl ist. „Wir haben immer viel Wert darauf gelegt, dass zwischen der Geschäftsleitung und dem Personal keine Distanz entsteht“, so Steinbach. Bei der Gründung sei er sich bewusst gewesen, dass er auf Fachleute aus der Region zählen konnte, die eine gute Ausbildung hatten. Am 30. August 1991 arbeiteten fünf, heute 21 Mitarbeiter KSG.
Eine Heizung für den Fön
Von anfänglich zwei, stieg die Produktpalette der Firma bis heute auf insgesamt 500 Produkte. Die in Waldheim hergestellten Heizstäbe, -röhren oder -platten finden sich in Fönen, Händetrocknern, Kaffeemaschinen und anderem Geräten wieder. Auch in der Industrie kommen KSG-Heizungen zum Einsatz. „Unser Erfolgsrezept ist: Wir produzieren kleine und kleinste Stückzahlen“, so Gerth. Wenn es ein Kunde wünscht, bekommt er von heut auf morgen auch eine Einzelanfertigung, so der neue Geschäftsführer.