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Drei Jahre große Umleitung in Zittau

Bis zu 16 für viele Autofahrer relevante Straßenbaustellen könnten 2019 den Verkehr im Stadtgebiet zum Stocken bringen - allein acht davon auf Bundesstraßen. Eine dauert besonders lange.

Von Thomas Mielke
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Mit der Bergstraße hat die Bausaison in Zittau begonnen und damit die Zeit der Straßensperrungen und Baustellenampeln.
Mit der Bergstraße hat die Bausaison in Zittau begonnen und damit die Zeit der Straßensperrungen und Baustellenampeln. © Foto: Rafael Sampedro

Die Zittauer Straßenbausaison mit vielen Sperrungen ist vor wenigen Tagen an der Bergstraße eröffnet worden. Nach zehn Jahren wird die Kummersberg-Stützmauer saniert. Die Straße bleibt derweil voll gesperrt. 

In den nächsten Tagen, Wochen und Monaten dieses Jahres könnten an 15 weiteren Baustellen von größerer Bedeutung Sperrschilder und Baustellen-Ampeln aufgebaut werden - allein acht davon auf Bundesstraßen inklusive des Stadtrings. Während die ersten zwischen 18. März und 1. April starten sollen, sind andere noch nicht endgültig bestätigt. Vor allem Vorhaben wie der gleichzeitige Bau auf den B96-Armen Dresdner und Äußere Weberstraße haben die Untere Verkehrsbehörde der Stadtverwaltung vor große Herausforderungen gestellt. Im Rathaus ist lange über Umleitungen, Verkehrsflüsse und Staugefahr gegrübelt und nach bestem Wissen und Gewissen an Lösungen getüftelt worden. "Es war sehr kompliziert", sagte Ralph Höhne, zuständiger Dezernent im Rathaus. Jetzt sei er aber guter Hoffnung, dass die Lösungen so gut funktionieren wie im vergangenen Jahr für die Baustellen auf dem Stadtring und der Schrammstraße. "Ja, es wird Einschränkungen geben", so Höhne. "Aber wir werden den Verkehr gut wegbekommen."  

Das sind die Baustellen im Einzelnen:

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Gleichzeitige Vollsperrung von B96-Armen Dresdner und Äußerer Weberstraße

Ursprünglich wollte das Landesamt für Straßenbau und Verkehr im vergangenen Jahr mit dem grundhaften Ausbau der Äußeren Weberstraße zwischen Goldbachstraße und Ring beginnen. Dann sollte aber die Dresdner Straße im Abschnitt vor der Freudenhöhe Vorrang bekommen. Der Grund: Der Straßenbelag ist so stark abgefahren, dass die Gefahr besteht, dass Autos aus der Kurve vor der Freudenhöhe fliegen.  Im Herbst sollte deshalb die Decke getauscht werden - was aber dann doch noch kurzfristig in dieses Jahr verschoben wurde. Nun werden nach Angaben der Stadtverwaltung beide Baustellen gleichzeitig am 1. April eröffnet werden. Warum das so ist und ob es tatsächlich so kommt, wollte das Lasuv auf SZ-Anfrage vorerst nicht beantworten. Das Amt gibt grundsätzlich keine Auskunft zu Bauarbeiten des laufenden Jahres, bevor es nicht seine Jahresbau-Pressekonferenz für ganz Sachsen abgehalten hat. Diese soll aber erst am 4. April stattfinden. 

Die Äußere Weberstraße wird am innenstadtseitigen Ende zwischen Ring und Neue Straße komplett dicht gemacht. Zugleich muss wegen der Bauarbeiten der Ring dort halbseitig gesperrt werden. Die Umleitung wird über die Goldbach- und Äußere Oybiner Straße laufen - was die Autofahrer wegen der gesperrten Schrammstraße schon gewöhnt sind. An der Kreuzung Schramm-, Goldbach-, Bebel- und Äußerer Oybiner Straße wird voraussichtlich wieder eine Ampel installiert. Eigentlich habe die Stadtverwaltung erreichen wollen, dass die Äußere Weberstraße nur unter halbseitiger Sperrung gebaut werde, damit die kommunalen Straßen durch den Bundesstraßen-Umleitungsverkehr nicht überlastet werden, sagte Heike Kubiak, Leiterin der Unteren Verkehrsbehörde in der Stadtverwaltung, der SZ. Rund ein Jahr hätten Lasuv, Stadt, Planer und andere Beteiligte zäh verhandelt, ergänzt ihr Chef, Ralph Höhne. Am Ende aber hat die Stadtverwaltung einsehen müssen: Die Baustelle mit ihrer komplizierten unterirdischen Wirtschaft lässt sich nur mit einer Vollsperrung sinnvoll bewerkstelligen. 

Ein Nadelöhr wird vor allem im Berufsverkehr die Mandaustraße. Dort rollen dann die Umleitungsnutzer und die Pendler aus dem Gebirge auf den Ring. Um Staus zu verhindern, soll der Ring an dieser Kreuzung auf eine Spur reduziert und die Mandaustraße als zweite, eigenständige Spur auf den Ring geführt werden. Damit könnten die Autofahrer ohne Wartezeit abbiegen.  Das Überqueren des Rings von der Mandau- in die Breite Straße wird in dieser Zeit nicht möglich sein. 

Insgesamt sollen die Bauarbeiten an der Äußeren Weberstraße drei Jahre dauern. Zwei davon wird die Umleitung voraussichtlich über die Goldbach-, Äußere Oybiner und Mandaustraße geführt. Wenn der Knoten Goldbach-/Äußere Weberstraße an der Reihe ist, müssen die Autofahrer eventuell über die Weststraße ausweichen. 

Das Aufbringen der neuen Decke auf die Dresdner Straße wird dagegen voraussichtlich nur einige Wochen dauern. Umgeleitet wird der Verkehr über die Äußere Weberstraße. Eine ihrer beiden stadteinwärts führenden Spuren wird für den stadtausärtigen Verkehr geöffnet. Damit es nicht zu Kollisionen kommt, soll nach Angaben der Stadtverwaltung in der Mitte eine Metallschiene auf die Fahrbahn aufgebracht werden. An der mehrarmigen Kreuzung Freudenhöhe werden Baustellenampeln eingerichtet.  

Straßensperrungen in Eichgraben

Gleich zwei Baustellen werden die Eichgrabener und alle Autofahrer, die in Richtung Lückendorf wollen, in diesem Jahr beschäftigen: Die Weißbachtal-Wasserleitung wird erneuert und die Straße ausgebaut.  Bereits kommende Woche wollen die Stadtwerke mit der Erneuerung der einen von zwei Zittauer Hauptwasserleitungen beginnen. 24 große Löcher werden auf der Fahrbahn gebohrt, um die neue Leitung einzuziehen. "Für die Arbeiten ist eine halbseitige Sperrung vorgesehen", teilte Stadtwerkechef Matthias Hänsch auf SZ-Anfrage mit. "Der Abschnitt bewegt sich vom Ortsausgang Zittau, Einmündung Feldstraße, bis Ortsteil Eichgraben, Einmündung an der Roten Höhe." 

Im Juni wollen es die Stadtwerke geschafft haben. Direkt im Anschluss will das Landesamt für Straßenbau und Verkehr laut Stadtverwaltung die Staatsstraße erneuern. Eventuell wird es dann zu einer Vollsperrung und einer Umleitung über die Nachbardörfer kommen. Das Landesamt will sich erst nach seiner Jahresbau-Pressekonferenz am 4. April dazu äußern. 

Vier Baustellen mit Sperrungen auf der B99

Drei von vier Baustellen auf der B99 plant das Landesamt für Straßenbau und Verkehr. Laut Stadtverwaltung werden voraussichtlich ab 1. April die Busbuchten an der Drausendorfer Krone erneuert. Dort müssen Autofahrer dann mit einer halbseitigen Sperrung rechnen. Ob es wirklich so kommt, will das Amt erst nach seiner Jahresbau-Pressekonferenz für ganz Sachsen am 4. April bestätigen. Das gilt auch für zwei andere B99-Baustellen: Die Decke im Gewerbegebiet Weinau soll erneuert werden. "Vom Kreisverkehr bis etwa zum Ende Gewerbegebiet", teilte das Lasuv im Dezember zu seiner Planung mit. Auch hier sei, wenn es zur Realisierung kommt, mit einer halbseitigen Sperrung zu rechnen. 

Am B99-Abzweig nach Schlegel soll die so lange von den Ortsbewohnern gewünschte Linksabbiegespur eingerichtet werden. Dafür sind vor kurzem bereits Bäume gefällt worden. Ob es zu einer halbseitigen oder Vollsperrung kommt, ist noch nicht bekannt.

Die Einrichtung einer Baustelle an der B99/Görlitzer Straße in Zittau hat bereits am Montag begonnen. In Höhe des Weinaurings errichtet der Abwasserzweckverband für mehr als 1,3 Millionen Euro ein Regenüberlaufbauwerk. "Der Baubeginn ist für den 18. März vorbehaltlich der Wetterlage vorgesehen", teilte Matthias Seifert von der Firma Sowag, die sich für den Verband darum kümmert, auf Anfrage mit. "Der Bau wird das gesamte Jahr in Anspruch nehmen. Das Bauende ist mit Ende November vorgegeben." Der Weinauring wird dabei zum teil voll-, meist aber halbseitig gesperrt. "Die B99 wird nur kurzzeitig - vereinzelte Wochen - halbseitig gesperrt, wenn Arbeiten an den Schächten in der B99 erfolgen müssen", so Seifert.

Weitere Baustellen und Sperrungen

Die Stadt Zittau wird in diesem Jahr den Ausbau der Schrammstraße abschließen. Bau-Chef Ralph Höhne geht davon aus, dass die Arbeiten bis Mai dauern. Solange bleibt die derzeitige Sperrung bestehen. 

Die Kummersberg-Stützmauer an der Bergstraße wird nach zehn Jahren von der Stadt in Ordnung gebracht. Die Straße ist deshalb voll gesperrt. im kommenden Jahr soll auch sie erneuert werden.

Vakante Baustellen und Sperrungen

Laut Stadtverwaltung hat das Landesamt für Straßenbau und Verkehr für dieses Jahr einen Deckentausch für die Abschnitte des Rings vom Ottokarplatz bis zur Max-Müller-Straße und auf dem Töpferberg vorgesehen. Vor seiner Jahresbau-Pressekonferenz für ganz Sachsen äußert sich das Amt nicht dazu.

Der Landkreis will in diesem Jahr seine Verbindungsstraße von Schlegel nach Wittgendorf erneuern. Ob das wirklich wird, ist noch unklar. "Gegenwärtig sind die avisierten Fördermittel noch nicht eingegangen", teilte das Landratsamt auf Anfrage mit. Sobald sie da sind, will das Amt informieren. 

Die Stadt wollte in diesem Jahr die Amalien- und die Innere Weberstraße erneuern. Angesichts der angespannten Haushaltssituation liegen die Projekte aber auf Eis. Der Stadtrat muss nun mit dem Haushalt für das laufende Jahr entscheiden, ob die beiden Projekte kurzfristig umgesetzt werden. Da der Haushalt aber wahrscheinlich nicht vor Mai beschlossen ist, danach Ausschreibung und Vergabe Zeit brauchen, wäre der frühestmögliche Start im Herbst möglich. Wahrscheinlicher ist, dass die beiden Straßen erst 2020 in Angriff genommen werden. 

Zudem will die Stadt eventuell die von der Schrammstraßen-Umleitung in Mitleidenschaft gezogene Schliebenstraße zwischen Mensa und Mandau-Fußgängerbrücke wieder auf Vordermann bringen.

Eventuell saniert der Abwasserzweckverband "Untere Mandau" ab Herbst Leitungen in Zittau-Ost. Dann ist mit Verkehrsbehinderungen auf der Liberecer Straße zu rechnen. 

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