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So hat es mit dem Traum-Abi geklappt

Mehrere Absolventen der Gymnasien in Kamenz und Großröhrsdorf beenden die Schule mit 1,0. Doch auch die Besten des Jahrgangs müssen auf etwas verzichten.

Von Ina Förster
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Sie haben ihr Abi mit 1,0 gemacht: Paula Helbig (l.) am Gymnasium in Großröhrsdorf sowie Erik Füßlein und Theresa Kubitz am Kamenzer Gymnasium.
Sie haben ihr Abi mit 1,0 gemacht: Paula Helbig (l.) am Gymnasium in Großröhrsdorf sowie Erik Füßlein und Theresa Kubitz am Kamenzer Gymnasium. © René Plaul

Kamenz/Großröhrsdorf. Der Schulabgänger-Jahrgang 2020 ist ein besonderer: Seit Monaten dreht sich alles um Abstands- und Hygieneregeln. Die Lernphase vor den Prüfungen und schließlich die Prüfungen selbst fanden wegen der Corona-Krise unter besonderen Bedingungen statt. Nun gibt es Zeugnisse. Auch die Besten des Abitur-Jahrganges kommen dabei noch einmal zu Ehren. Trotzdem wird ihnen ein besonderer Tag genommen. Sachsens Kultusminister empfängt sonst alle Abiturienten mit der Traumnote 1,0 im Landtag und zeichnet sie aus. Das fällt diesmal der Corona-Krise zum Opfer. 

Sächsische.de stellt drei junge Leute aus dem Kamenzer Land mit  einem Abschluss von 1,0 vor -  von insgesamt 16 Abiturienten des Landkreises Bautzen, die dieses Ergebnis erreicht haben. Wie hat das mit der Traumnote geklappt?

Die Zielstrebige: Theresa hat kontinuierlich gelernt

Theresa Kubitz möchte Sprachliteratur und Kulturwissenschaften studieren.
Theresa Kubitz möchte Sprachliteratur und Kulturwissenschaften studieren. © René Plaul

Theresa Kubitz lebt im sorbischen Lehndorf. Die 18-Jährige freut sich, dass sie den Traum-Durchschnitt  am Kamenzer Lessing-Gymnasium geschafft hat. Obwohl es keine große Überraschung gewesen sei. "Ehrlich gesagt, war ich schon immer sehr ehrgeizig", sagt sie. Einen Durchschnitt in der zwölften Klasse von 1,3 habe sie mindestens angepeilt. Nun war das Ergebnis das Sahnehäubchen. 

Immerhin möchte sich Theresa mit diesem Zeugnis an der TU  Dresden bewerben, um Sprachliteratur und Kulturwissenschaften zu studieren. "Eigentlich habe ich meinen Platz so gut wie sicher, sagte man mir schon am Telefon", freut sie sich. Worin das Geheimnis des Erfolges liegt, kann sie nicht genau definieren. "Man muss gern in die Schule gehen. Und das habe ich von Anfang an getan." Kontinuierlich habe sie über die Jahre gelernt, auch vor den Prüfungen. "Nicht anders als sonst", sagt Theresa.

Die Lehndorferin ist vielseitig interessiert. "Vielleicht denken manche, ich verstecke mich hinter meinen Büchern, aber das stimmt nicht. Ich mag Sport, höre Musik, reise gern und lese natürlich viel", sagt sie. "Und ich begeistere mich für Sprachen - Englisch, Russisch und  Spanisch. Je mehr, desto besser." Dass sie in Dresden studieren möchte, war schnell klar für sie. Familie ist ihr wichtig. 

Der Sprachbegabte: Erik setzt auf Europa

Erik Füßlein beginnt im September ein Freiwilliges Soziales Jahr in Dresden.
Erik Füßlein beginnt im September ein Freiwilliges Soziales Jahr in Dresden. © René Plaul

Erik Füßlein, ebenfalls 18 Jahre alt und Abiturient am Lessing-Gymnasium, sieht  den Trubel relativ gelassen. "Zunächst dachte ich nicht, dass es so ein guter Durchschnitt werden würde. Aber der Mensch freut sich", sinniert er. Per App hatte er vorher die mögliche Punktezahl durchgespielt, wusste so genau, wo er noch zulegen muss. 

Mit seiner Sprachbegabung stach der junge  Mann aus Weißig bereits in den letzten Jahren am Gymnasium hervor. Vor allem in Französisch konnte ihm keiner etwas vormachen. Er liebt diese Sprache, spricht sie nahezu perfekt. Nicht umsonst zeichnete er für die Organisation des Französisch-Tages an der Schule verantwortlich. Und er hat zahlreiche Freunde in aller Welt, mit denen er sich austauscht. 

Europa ist für ihn nicht nur ein Begriff. Europa will er leben. Am Pullover steckt eine Europa-Nadel, daneben die deutsche Fahne. Für ihn ist ziemlich klar, wohin die Reise geht: Ab September startet das Freiwillige Soziale Jahr in Dresden. Bei einer Organisation, die sich um entwicklungspolitische Bildung für Erwachsene und Jugendliche kümmert, will er erste Erfahrungen sammeln. Es geht um Nachhaltigkeit, um Entwicklung in Schwellenländern. Anschließend möchte Erik studieren. Wo, das sei noch nicht ganz klar. Nur die grobe Richtung: In Ostdeutschland! "Bei mir kommt Idealismus mit Pragmatismus zusammen."

Die Effektive: Paula lernt methodisch

Paula Helbig macht als nächstes ein freiwilliges Auslandsjahr in Albanien.
Paula Helbig macht als nächstes ein freiwilliges Auslandsjahr in Albanien. © René Plaul

"Ich habe schnell erkannt, mit welchen Methoden ich am effektivsten lernen kann.  Darum fiel es mir ziemlich leicht, vor allem das Verstehen von logischen Zusammenhängen", sagt Paula Helbig, die am Sauerbruch-Gymnasium Großröhrsdorf lernte. Ihre Lieblingsfächer sind Physik und Mathematik. 

Natürlich gehöre Fleiß dazu, manchmal musste sich Paula durchbeißen. "Grundsätzlich fiel es mir jedes Jahr leichter, da mich die Themen wegen des höheren Anspruches mehr begeisterten", sagt die 18-Jährige.  Sie sei entspannt in die Prüfungen gegangen. "Die  1,0 ist schön, für meinen Wunsch-Studiengang allerdings nicht nötig. Wahrscheinlich werde ich Physik studieren", sagt sie. Aber erst einmal folgt ein freiwilliges Auslandsjahr. 

Paula hat viele Hobbys, auch Mathematik und Physik. "Das lange Nachdenken über Probleme und Zusammenhänge macht mir extrem  Spaß", sagt sie.  Aber Kochen, Backen, Dekorieren, Fotografieren und Klavier spielen gehören ebenso dazu.

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