Dresden. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und die Deutsche Telekom hatten vor einem Jahr angekündigt, Dresden zur Modellstadt für schnellen Mobilfunk machen zu wollen. Den ersten Schritt ist die Telekom nun gegangen.
In der sächsischen Landeshauptstadt seien insgesamt 44 Standorte mit dem neuesten Mobilfunkstandard 5G ausgestattet worden, der eine schnellere Datenübertragung ermöglicht, teilte das Unternehmen mit. Auch ältere Standards würden weiterhin bedient. Das neue 5G-Netz stünde noch am Anfang, so die Telekom. Doch Dresden nehme von Anfang an an der bevorstehenden Entwicklung teil und habe damit einen Standortvorteil. Auch in der Corona-Krise seien die Antennen für die neue Technik fit gemacht worden. Bis zum Jahresende sollen weitere folgen.
Mit 5G von der Telekom abgedeckt sind derzeit unter anderem große Teile von Cotta, Kaditz, Mickten, Pieschen, Klotzsche, Weißig und Pillnitz sowie die Innenstadt rund um den Postplatz. Große Lücken bestehen noch in Plauen, Striesen, Blasewitz, der Pirnaischen Vorstadt, der Neustadt oder der Radeberger Vorstadt, wie aus der Netzausbau-Karte des Konzerns hervorgeht.
Freie Wähler wollen einen Bürgerentscheid
Ob städtische Flächen für 5G-Antennen genutzt werden, dazu machte die Telekom in ihrer Mitteilung keine Angaben. Inhalt der Absichtserklärung zwischen Hilbert und Deutsche Funkturm-Chef Bruno Jacobfeuerborn war es, dass die Stadt prüft, ob sie kommunale Flächen für den 5G-Ausbau zur Verfügung stellen kann. Konkret geht es um Standorte für zusätzliche kleine Funkzellen, die die großen Masten auf Dächern und Feldern ergänzen sollen. Hilbert sagte damals, mit der Kooperation lege man den Grundstein für innovative Lösungen, beispielsweise für intelligente Energiesysteme oder zukünftige Mobilitätslösungen wie automatisiertes und vernetztes Fahren.
Die Freien Wähler im Dresdner Stadtrat wollen diesen Weg nicht uneingeschränkt mitgehen. Sie fordern einen Bürgerentscheid im kommenden Jahr darüber, ob die Stadt Flächen für den Netzausbau zur Verfügung stellen sollte. "In der Dresdner Bevölkerung gibt es viele offene Fragen zur geplanten beziehungsweise bereits in der Erprobung befindlichen Einführung des neuen Mobilfunkstandards 5G", heißt es in dem Antrag. Es gehe um steigenden Energieverbrauch, Netzsicherheit, Datenschutz und Strahlenschutz. Deshalb sollen die Bürger von der Stadt umfassend informiert werden, so die Forderung. Mehrere Stadtbezirksbeiräte haben sich schon damit befasst, wobei zum Beispiel von den Grünen, aber auch von der CDU ein Bürgerentscheid abgelehnt wurde. Dass die Stadt informieren soll, darüber ist man sich mehr oder weniger einig.
Vodafone schon dabei, O2 kommt noch
Die Telekom ist nicht der einzige Netzbetreiber, der 5G-Lizenzen ersteigert hat. Vodafone hat bereits im Herbst vergangenen Jahres in Dresden eine Antenne für 5G ausgerüstet. Sie steht auf einem Grundstück zwischen der Flügelwegbrücke und dem Elbepark und hat eine Reichweite von einem Kilometer. Vodafones 5G-Netz ist eigenen Angaben zufolge unter anderem in Teilen Übigaus, Leutewitz', Gorbitz', Trachaus, Reicks sowie im Umfeld der Marienbrücke verfügbar.
Telefónica Deutschland mit der Marke O2 will in Kürze mit dem 5G-Ausbau starten, heißt es auf deren Internetseite. Dresden steht allerdings nicht mit auf der Liste der Städte, die bis Ende 2021 mit dem neuen Standard versorgt werden sollen. Bis Ende 2022 sollen aber weitere Großstädte dazukommen. Auf einer Karte ist auch die sächsische Landeshauptstadt abgebildet.
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