Frische Farbe für kleines Blaues Wunder

Vor knapp zwei Jahren hatte die Sanierung der Brücke über die Schiffszufahrt zum Alberthafen begonnen. Über die Hälfte der Arbeiten an dem 77 Meter langen Bauwerk ist geschafft. Das ist daran sichtbar, dass die schützenden weißen Planen an der einen Seite schon gefallen sind und nun den zweiten Teil der Stahlfachbrücke verhüllen. Darunter arbeiten die Sanierer.
Die Brücke ist die kleine Schwester der Loschwitzer Brücke. Deshalb wird sie auch als kleines Blaues Wunder bezeichnet. Beide denkmalgeschützen Bauwerke wurden 1893 übergeben und sind somit fast 127 Jahre alt. Entworfen hatte sie Claus Köpcke, der als Geheimer Finanzrat im Finanzministerium für Brücken im Königreich Sachsen zuständig war.

Die Sanierung der Brücke am Alberthafen war dringend nötig. Denn das Bauwerk mit seiner imposanten netzartigen Gestaltung war noch nie grundlegend instandgesetzt worden. 2013 musste die Brücke für den Auto- und Lkw-Verkehr gesperrt werden, da sie nicht mehr die nötige Tragfähigkeit hatte. Seitdem nutzen sie nur noch Radfahrer und Fußgänger. Da dort auch der Elberadweg zwischen Ostragehege und Flügelwegbrücke verläuft, ist die Verbindung auch sehr wichtig.
Der Winter war bisher warm. So sind die Brückensanierer am Alberthafen an der zweiten Hälfte in Richtung Zentrum gut vorangekommen. Derzeit wird das Stahlfachwerk noch mit Sandstrahlen von alter Farbe, Rost und Schmutz befreit, teilt das Straßenbauamt mit. Parallel dazu haben die Arbeiter schon damit begonnen, die erste und zweite Farbschicht zu streichen.
Insgesamt werden vier Schichten des Schutzanstrichs aufgebracht. Für diese Arbeiten sind mindestens fünf Grad nötig. Ist es zu kalt, muss das gewaltige Brückenzelt mit Heißlüftern beheizt werden. Würde der Frost aber zu stark oder zu lange anhalten, müssten die Brückensanierer die Anstricharbeiten unterbrechen.

Mit dem Denkmalschutz war die Brücke vorher untersucht worden. Dabei wurden Farbreste von 1893 gefunden. In diesem hellen Blauton wird sie gestrichen. Geplant ist, dass auf der gut erhaltenen Fahrbahnplatte aus Buckelblechen ein 5,5 Meter breiter Geh- und Radweg hergestellt wird. Im Oktober dieses Jahres soll der Radweg auf die neue Fahrbahn verlegt werden. Vorgesehen ist, alle Arbeiten bis Jahresende abzuschließen. Die Stadt investiert rund 3,5 Millionen Euro. 90 Prozent davon sind Fördermittel des Freistaates.