Gastronomen warnen vor Euphorie

Dresden. Gastronomen und Hoteliers in Sachsen haben sich angesichts der geplanten Wiedereröffnung am 15. Mai erleichtert gezeigt. "Ein wichtiger Schritt für die Branche", sagte Axel Klein, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, am Donnerstag in Dresden. "Es ist Zeit, dass wir wieder in Arbeit kommen."
Nun müssten die Hygienekonzepte gemeinsam mit den Betrieben umgesetzt werden. Klein gab sich aber optimistisch, dass sämtliche Hygieneregeln und Kontaktvorgaben umgesetzt werden können. Er warnte zugleich vor verfrühter Euphorie: Angesichts der Vorgaben von etwa anderthalb Meter Abstand zwischen den Tischen könnten in Biergärten und Restaurants weniger Menschen bedient werden. "Es kommen nicht die Umsätze, die wir brauchen."

Sachsens Regierung hatte am Mittwochabend angekündigt, dass Kneipen, Biergärten und Restaurants in Sachsen ab dem 15. Mai unter strengen Hygiene-Auflagen wieder öffnen dürfen - sowohl Innen- als auch Außenbereiche. Unter anderem muss zwischen den Tischen ein Abstand von 1,5 Metern eingehalten werden, die Bedienung muss Mundschutz tragen und die Speisekarten müssen abwischbar sein. Auch Hotels,
Pensionen und Ferienwohnungen dürfen wieder Gäste empfangen.
Wieder leere Stühle auf dem Neumarkt
Ob die Wiedereröffnung rechtzeitig kommt, ist unklar. Auf der einen Seite gebe es Erleichterung, auf der anderen Seite große Existenzängste, sagte Kathleen Parma von der Initiative "Leere Stühle", die seit Wochen bundesweit mit Aktionen auf die Situation von Hotels, Gastronomen und Veranstaltern aufmerksam macht. Zuletzt wurden auf dem Dresdner Neumarkt leere Stühle aufgestellt.
Mitarbeiter und Miete müssten in voller Höhe bezahlt werden, derzeit gehe die Branche aber nur von etwa 20 bis 30 Prozent des regulären Umsatzes aus, so Parma. Für die Veranstalter gebe es bisher noch keine Perspektive. Daher fordert die Initiative ein Hilfspaket vom Bund und will auch am Freitag ein Zeichen setzen - unter anderem auf
dem Dresdner Neumarkt. 1500 Stühle sollen dann ein Herz bilden - als Symbol für die Liebe zur Branche, so Parma.
Eine neuerliche Verschärfung der Regeln ist auch jederzeit möglich. Entscheidend ist die Zahl der Neu-Ansteckungen. In dieser Hinsicht steht Dresden aktuell gut da. (dpa)
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