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Umweltschutz: Tonnenweise Müll im Wald

Die Krisenzeit kann auch sehr sinnvoll genutzt werden. Warum mehrere Dresdner Initiativen jetzt im Wald und auf dem Elberadweg unterwegs waren.

Von Kay Haufe
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Carolin Schreiber sammelt Müll im Oberpoyritzer Wäldchen.
Carolin Schreiber sammelt Müll im Oberpoyritzer Wäldchen. © René Meinig

Dresden. Einen Ausflug in das Oberpoyritzer Wäldchen zwischen Elbe und Lohmener Straße unternimmt Carolin Schreiber gern und oft. Gerade jetzt, wo die Bäume neue Triebe bekommen, sind dort viele Spaziergänger und Radfahrer unterwegs. Und es gibt den Müll. Carolin Schreiber hat ihn schon vor langer Zeit entdeckt. Er ist fast überall im Wäldchen, aber von Laubschichten bedeckt oder eingegraben. "An manchen Stellen gibt es regelrechte Müllkippen, die mehrere Meter in die Tiefe gehen", sagt die 24-Jährige. 

Dort vergraben ist ein Sammelsurium von alten Folien, geteerter Dachpappe, alten Ofenkacheln und sogar Asbestziegeln. Auch leere Milchflaschen aus DDR-Zeiten finden sich unter der Erde, genau wie alte Schuhe. Vieles liegt augenscheinlich schon Jahrzehnte dort.

Von jedem Waldspaziergang und jeder Radtour hat Carolin Schreiber Ausgegrabenes mitgebracht und zuhause entsorgt. "Doch in der Coronazeit habe ich mir überlegt, einen größeren Einsatz zu starten und habe Freunde und Familie angesprochen, ob sie mir helfen", sagt die angehende Heilpraktikerin. Die Resonanz war groß. "Aber das größte Problem war, wohin mit dem Müll. Dafür reichen unsere Hausmülltonnen nicht", sagt die junge Frau.   

Vieles aus diesem Sammelsurium ist wohl schon zu DDR-Zeiten im Wald vergraben worden.
Vieles aus diesem Sammelsurium ist wohl schon zu DDR-Zeiten im Wald vergraben worden. © René Meinig

Ein Anruf bei der Stadtverwaltung  hat ihr weitergeholfen. "Dort wurde ich sehr für mein Engagement gelobt, das hat mir richtig gut getan", erinnert sie sich. Und sie erfuhr, dass Sachsenforst für dieses Waldstück zuständig ist. Auch dieser Kontakt verlief ausgesprochen positiv. "Der zuständige Revierförster hat uns gleich einen Container bestellt und im Wald abstellen lassen", sagt Carolin Schreiber.

In den vergangenen Tagen haben sie und ihre Helfer fast den kompletten Sieben-Tonnen-Container mit ausgegrabenem Müll gefüllt. Mehrere Stunden täglich waren sie im Wald im Einsatz. "Einige waren zuhause und hatten deshalb Zeit, ich bin auch nach dem Unterricht nochmal rausgefahren", sagt sie. 

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Doch im Oberpoyritzer Wäldchen liegt noch immer mehr als genug Müll.  "Vielleicht finden sich ja noch einige Mitstreiter, dann können wir noch einen Einsatz starten", sagt Carolin Schreiber, die sich über Post von interessierten Dresdnern, die mitmachen wollen, freuen würde.

Auch das Team des Reiseveranstalters AugustusTours hat sich in der durch Kurzarbeit gewonnenen Freizeit für die Umwelt engagiert. Mit Müllbeuteln und Handschuhen ausgerüstet, sammelten die Mitarbeiter – jeder für sich und trotzdem in Gedanken gemeinsam – achtlos weggeworfenen Müll am Elberadweg in Dresden. 

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Auch Firmeninhaberin Anke Herrmann begeisterte sich sofort für die Aktion. Immerhin bietet sie unter anderem Aktivreisen durch Dresden und Umgebung und entlang der der beliebtesten deutschen Rad- und Wanderwege an.  „Es ist schön zu sehen, wie sehr sich mein Team auch in seiner Freizeit mit unseren Werten zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit identifiziert", sagt sie. 

Das Engagement für den guten Zweck hat bei AugustusTours bereits Tradition. Seit 2015 fördert die Firma die Naturschutzjugend Dresden und deren Umweltbildung von Kindern und Jugendlichen. Vom Erlös aus jeder Aktiv-, Wein- und Dampflokreise spendet AugustusTours einen Euro pro Reisendem. Außerdem beteiligen sich alle Mitarbeiter mindestens einmal jährlich an  einer betriebsinternen Auktion, deren Erlös ebenso dem Förderprojekt zugutekommt.  

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