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Dresden: Blockhaus ohne Dach

Seit 2013 steht es leer. Nach dem umfassenden Umbau soll das Archiv der Avantgarden im repräsentativen Haus an der Elbe einziehen.

Von Kay Haufe
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Das Blockhaus an der Augustusbrücke wird umgebaut.
Das Blockhaus an der Augustusbrücke wird umgebaut. © Sven Ellger

Dresden. Kopflos und verhüllt. So zeigt sich derzeit das Blockhaus an der Dresdner Augustusbrücke. Bis Mitte des Jahres werden umfangreiche Abbrucharbeiten durchgeführt, die mit dem Dachabriss begonnen haben. Derzeit werden Wände, Decken und Fundamente abgebrochen. "Sämtliche Bauteile mit historischem Wert werden kartiert, begutachtet und bis zum Wiedereinbau sicher gelagert", sagt Alwin-Rainer Zipfl, der Pressesprecher des Sächsischen Immobilien- und Baumanagements (SIB).

Moderne Kunst zieht ein

Was genau passiert mit dem Blockhaus? Seit dem Hochwasser 2013 steht das markante Gebäude am Neustädter Augustusbrückenkopf leer. Nun steht ihm eine Metamorphose bevor, die inhaltlich wie architektonisch nicht größer sein könnte. Bis 2022 soll im Innern ein adäquater Platz für das Archiv der Avantgarden entstehen, ein Geschenk des deutsch-italienischen Sammlers Egidio Marzona. 

Marzona hatte den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden neben seiner ersten Schenkung von 1,5 Millionen Objekten im Jahr 2016 weitere 200.000 Stücke Ende 2018 übertragen. Darunter Designgegenstände, Möbel und Glasobjekte aus dem italienischen Design der 1970er- bis 90er-Jahre.  

So soll das Innere des Blockhauses später aussehen.
So soll das Innere des Blockhauses später aussehen. © Archiv der Avantgarden

Das Architekturbüro Nieto Sobejano Arquitectos mit Sitz in Berlin und Madrid hatte den Wettbewerb zum Umbau des Blockhauses gewonnen. Nach diesen Plänen wird es gerade umgestaltet. Sie sehen unter anderem einen schwebenden Kubus im Raum vor. Dank hochkarätiger Ingenieurskunst wird es eine leichte Stahl-Beton-Konstruktion sein, die an zwei gegenüberliegenden Schächten für den Aufzug und das Treppenhaus befestigt werden soll. Der schwebende Kubus mit seinen drei Ebenen, in dem die Objekte der Sammlung in Rollregalen untergebracht sind, wird von Konsolen gestützt.

Im Erdgeschoss ist eine Aktionsfläche für Vorträge, Ausstellungen und Workshops und eine Cafeteria vorgesehen. Über eine Wendeltreppe erreichen Besucher die Emporen-Ebene mit den Forschungsarbeitsplätzen. Außerdem werden dort Büros für Mitarbeiter der SKD mit Blick auf den Neustädter Markt eingerichtet. Die 19.000 Quadratmeter Fläche des Blockhauses teilen sich nach dem Umbau auf in 37 Prozent für das Archiv, 39 Prozent Aktionsfläche und 24 Prozent für das Foyer, Büros und Lagerfläche, wie das SIB bereits 2018 informierte.

In 13 Monaten steht der Rohbau

Aber wie wird das Blockhaus vor möglichen Hochwassern geschützt? Eine sogenannte weiße Wanne soll verhindern, dass wieder Wasser eindringt. Zudem sollen die Fenster abdichtbar sein. Als Fluchtweg im Falle eines Brandes wird eine frühere Öffnung zur Augustusbrücke geöffnet, die erst beim Umbau in den 1970er-Jahren zugebaut wurde.

Das Blockhaus auf einer Aufnahme von 2018.
Das Blockhaus auf einer Aufnahme von 2018. © René Meinig

Aktuell werden parallel zum Abbruch auch Tiefbauarbeiten im südlichen Bereich des Blockhauses vorgenommen. Nach der Verstärkung der Fundamente wird mit dem Neuaufbau des Blockhauses begonnen, sagt Zipf. Für die Rohbauarbeiten veranschlagt das SIB rund 13 Monate.

Zeitgleich wird im westlichen Außenbereich die barrierefreie Anbindung an die Elbe durch eine Rampe geschaffen. Diese steht laut Zipf nach Beendigung der Bauarbeiten für alle Dresdner als barrierefreier Zugang vom Blockhausvorplatz zur Elbe zur Verfügung.

Der Zeitplan des SIB hat sich entgegen früherer Planungen etwas nach hinten verschoben. So könnte das Archiv wahrscheinlich 2023 öffnen.

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