Dresden: Elbterrasse Laubegast startet neu

Dresden. Der Name "Elbterrasse Laubegast" bleibt. Die goldenen Lettern prangen an der roten Hauswand, darüber erstreckt sich die große Glasfassade des Saals, der einen schönen Ausblick auf die Elbe und einige Gipfel der Sächsischen Schweiz bietet. Nachdem der Biergarten nebenan schon längere Zeit wieder geöffnet ist und von einem jungen Dresdner Pärchen betrieben wird, kann nun auch im Restaurant wieder gespeist werden. Dort versucht Yannick Schmitt sein Glück. In der "Elbterrasse" ist der 28-Jährige kein Unbekannter, als Student hat er vier Jahre hier gearbeitet, nun kehrt er nach Laubegast zurück. Mit seinem ersten eigenen Restaurant, das er "Barrique" genannt hat.
Schon bald soll der Name neben dem goldenen Schriftzug der Elbterrasse seinen Platz bekommen. Ein Barrique ist ein Eichenfass, in dem Weine, Whiskey und auch Bier reifen. So ein Fass steht nun auch auf der Terrasse vor dem Restaurant und soll den Gästen zeigen: Hier gibt es Handgemachtes, hier kommen gute Weine auf den Tisch. Dafür hat sich Yannick Schmitt das Weingut Wackerbarth aus Radebeul ins Boot geholt, dessen Weine er in Laubegast verkauft.
Dazu gibt es Flammkuchen, auch Bier und Cocktails stehen auf der Karte. Seine Zielgruppe ist eher jung, 25- bis 45-Jährige, die sich mit Freunden am Nachmittag auf einen Kaffee treffen, später Wein trinken, eine Kleinigkeit dazu essen. Diese Art der Gastronomie kennt Schmitt aus dem Elsass. Im Dreiländereck ist er groß geworden, 2011 ist er nach Dresden gekommen. "Die Stadt ist eine tolle Kombination. Es gibt alles, sie hat genau die richtige Größe und ist doch auch dörflich."
Völlig neues Gastro-Konzept
Sein Gastro-Konzept unterscheidet sich in vielen Dingen von dem des ehemaligen Betreibers, der im Januar dieses Jahres unerwartet verstorben ist. Die Geschichte von Schmitts Rückkehr nach Laubegast hängt auch mit ihm zusammen, schließlich verband sie beide ein Arbeitsverhältnis, als Schmitt 2014 als Servicekraft hier angefangen hat. Doch dieses Verhältnis war kompliziert, am Ende waren die Meinungsverschiedenheiten zu groß darüber, wie Gastronomie funktionieren soll, erzählt Yannick Schmitt.
Er wechselte in den benachbarten Biergarten, der damals vom Eigentümer des Grundstücks betrieben wurde, arbeitete sich dort von der Aushilfe zum Restaurantleiter hoch - bis der damalige Betreiber der "Elbterrasse" auch diesen übernahm. Weil die Zusammenarbeit nicht funktionierte, kündigte Schmitt.
Was blieb, war der Traum von einer eigenen Gastronomie - den er sich mit dem "Barrique" nun erfüllen konnte. "Ich realisiere es erst langsam, dass ich Gastronom und Arbeitgeber bin", sagt der junge Mann und lacht. Stolz zeigt er, was im Erdgeschoss der "Elbterrasse" in den vergangenen Monaten entstanden ist. Der komplette Gastraum wurde abgerissen, eingezogene Wände gliedern die Räumlichkeiten neu. Drinnen und draußen gibt es jeweils rund 25 Sitzplätze, auf italienischen Designerstühlen, die Schmitt mit seinem Freund und neuen Restaurantleiter Paul Schlögel selbst aufgearbeitet hat.
Zweitjob in der IT-Branche
Zeit dafür hatten sie genug. Pünktlich nach dem Lockdown Ende April, als die Baumärkte wieder offen waren, begannen sie mit dem Umbau, haben vieles selbst gemacht, es ist mehr geworden, als eigentlich geplant. Hatte er Zweifel am Schritt in die gastronomische Selbstständigkeit, in Zeiten einer Corona-Pandemie? "Große Investitionen hätte ich mir nicht zugetraut", gibt Schmitt zu. Was ihm heute hilft, vor allem finanziell, ist sein Job. Sein anderer. Nachdem er 2018 in der "Elbterrasse" gekündigt hatte, heuerte er bei einem Freund in dessen IT- und Marketing-Unternehmen an.
Dort arbeitet er noch immer, und das soll auch so bleiben. Von Mai bis August war er in Kurzarbeit, was den Umbau des Gastraumes erleichterte. Jetzt fährt er morgens nach Laubegast, arbeitet für die IT-Firma im Homeoffice, hilft mittags bei den Vorbereitungen im "Barrique", unterstützt Paul Schlögel, wenn besonders viele Gäste da sind. Bislang scheint das Konzept aufzugehen, sagt Yannick Schmitt. In Stein gemeißelt ist es nicht. Er will sich Zeit lassen, ein bis zwei Jahre, bis das Konzept richtig ausgereift ist. Und ihm - und hoffentlich den Gästen - gut gefällt.