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Dresden leitet Raumfahrtprojekt

Mit EU-Geld sollen Triebwerke, grüne Treibstoffe und wiederverwendbare Raumtransporter entwickelt werden.

Von Stephan Schön
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An der TU Dresden sollen die Grundlagen für wiederverwendbare Trägerraketen erarbeitet werden.
An der TU Dresden sollen die Grundlagen für wiederverwendbare Trägerraketen erarbeitet werden. © Archiv: Christian Juppe

Dresden. Eines der wichtigen Zukunftsprojekte europäischer Raumfahrt wird von Dresden aus geleitet. Bei Ascencion, zu deutsch Himmelfahrt, geht es um künftige Triebwerke, ganz neue Raketenantriebe und umweltverträgliche Treibstoffe. Letztlich sollen die Grundlagen für wiederverwendbare Trägerraketen erarbeitet werden. Das berichtet Martin Tajmar, Institutsdirektor für Luft- und Raumfahrttechnik an der TU Dresden.

Ein Verbund von mehr als zehn Spitzenunis sowie Instituten aus ganz Europa hat sich dafür Anfang Februar zusammengetan und wird in diesem neuen Innovationspool zusammenarbeiten, finanziert von der Europäischen Kommission. Mit beteiligt daran sind auch die Europäische Raumfahrtagentur Esa und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Junge Spitzenforscher sollen dann Zukunftstechnologien für die Raumfahrt entwickeln – manches als virtuelles Simulationsmodell, anderes ganz real existierend, berichtet Tajmar. 15 Doktorandenstellen werden in diesen Tagen ausgeschrieben, Hunderte Bewerbungen aus ganz Europa werden dafür erwartet.

Mit 3,9 Millionen Euro finanziert die EU die Zukunftsstudien zum Weltraumzugang. Zusätzliche Mittel kommen von Partnerhochschulen und Industrie. Es ist das erste Mal, dass die TU Dresden ein derartiges Spitzenprojekt aus dem EU-Forschungsprogramm Horizont 2020 zur Leitung bekommt. Die Konkurrenz um diese europäischen Projekte sei „extrem hart gewesen“, sagt Christian Bach, TU-Wissenschaftler und Projektleiter. „Nur drei bis vier Prozent der Bewerbungen sind dort erfolgreich.“

Eines der ehrgeizigsten Ziele sei die Ablösung des extrem giftigen Treibstoffs Hydrazin. Nur mit kompletter Schutzkleidung und hermetisch abgeriegelt können sich derzeit Menschen an Raketen aufhalten, die damit betankt werden. Lebensgefährlich ist es im Umgang und extrem umweltschädigend. Alternativen sollen daher untersucht und auch in realen Triebwerken getestet werden, sagt Christian Bach.

Institutsdirektor Martin Tajmar indes hofft auf neue Ideen für wiederverwendbare Raketentriebwerke und Steuerungen. Die Zeit des Wegwerfens sei vorbei. Dass dabei auch die neuen Labors des Raumfahrtinstituts hilfreich sind, steht außer Zweifel. Triebwerkteile aus dem 3-D-Drucker ermöglichen beispielsweise bisher nicht machbare Konstruktionen mit einer neuen, integrierten Sensorik.

Nach vier Jahren derartiger Spitzenforschung dann, davon geht Tajmar aus, sei nicht etwa Schluss mit all dem. „Dann haben wir gerade mal angefangen.“

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