Dresden: Kostenlose Busse gegen Stau

Dresden. Die nächste Etappe beim Gleisausbau auf der Bautzner Straße in Dresden steht kurz bevor. In den Sommerferien, im August, wollen die Dresdner Verkehrsbetriebe beginnen, auf einem 315 Meter langen Abschnitt von der Fischhausstraße bis kurz hinter die Brockhausstraße die Gleise in bereiterem Abstand für die neuen Stadtbahnwagen zu verlegen. Zusätzlich wird die Haltestelle Wilhelminenstraße barierrefrei ausgebaut.
Die Arbeiten werden sich bis Mitte 2021 hinziehen. Wie genau der Schienenersatzverkehr verläuft und wie der Verkehr an der Baustelle vorbeigeführt wird, ist noch nicht abschließend geklärt. Aber klar ist jetzt schon, dass es zumindest im Berufsverkehr zu Staus kommen wird. Immerhin sind dort laut städtischer Verkehrsmengenkarte rund 26.000 Fahrzeuge täglich unterwegs. Und die Ersatzbusse müssen sich dort mit einreihen.
Blaues Wunder soll auch saniert werden
Sehr viele Möglichkeiten haben Autofahrer nicht, diese Staufalle zu umgehen. Eine davon wäre der Ausweich über die Grundstraße und weiter über das Blaue Wunder. Doch dort droht das nächste Problem: Die Stadt möchte das Blaue Wunder sanieren lassen. Währenddessen stünde nur eine Fahrspur pro Richtung zur Verfügung. Die dringend nötigen Arbeiten verzögern sich jedoch, weil zunächst keine Baufirma gefunden wurde. Noch sei nicht klar, wann die Sanierung dort startet, sagt Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne). Doch wenn es soweit ist, hätten Autofahrer ein doppeltes Problem.
Die Linken haben sich Gedanken gemacht, wie man die kommenden Probleme zumindest teilweise entspannen könnte. Der Loschwitzer Stadtbezirksbeirat Hans-Jürgen Burkhardt wohnt selbst an der Bautzner Landstraße und hat bei den vergangenen Gleisarbeiten gemerkt, wie schnell es zu Staus kommt. Schon seit langem fordern er und der Stadtbezirksbeirat, dass der geplante Park&Ride-Platz an der Sohlander Straße endlich gebaut wird.
Zudem soll ein temporärer Parkplatz am Ortseingang von Weißig errichtet werden, fast angrenzend an das dortige Einkaufzentrum. Dort sollen Pendler in einen Bus einsteigen können, der sie zum Waldschlößchen bringt, wo die Linie 11 wieder fährt. "Die normale Linie 61 fährt langwierig durch das gesamte Wohngebiet in Weißig, das kostet zu viel Zeit", sagt Burkhardt. Damit es für Nutzer attraktiv wird, müsse der Nahverkehr auch schnell sein. "Und wir könnten dort einen Versuch starten, während der Bauarbeiten die kostenlose Nutzung der Busse und der Linie 11 bis zum Bahnhof Neustadt anzubieten", sagt Linken-Stadtrat Jens Matthis. Einen Antrag mit diesen Punkten hat seine Fraktion jetzt in den Stadtrat eingebracht.
Um den Anwohnern aus dem Pillnitzer Bereich ein Angebot zu machen, das Auto stehen zu lassen, soll die Fähre von Niederpoyritz nach Laubegast mit längeren Betriebszeiten und öfter fahren. "Das alles könnten Anreize sein, sich künftig nicht nur auf das Auto zu verlassen", sagt Matthis.
Verkehrsbetriebe für Interimsparkplatz
Bei den Dresdner Verkehrsbetrieben kommt zumindest die Idee des temporären Park&Ride-Platzes gut an. "Wir begrüßen das", sagt Sprecher Falk Lösch. Inwieweit das wegen der nötigen Befestigung, Beleuchtung oder Eigentumsrechte möglich ist, bleibe abzuwarten. Wenn klar ist, ob der Platz in Weißig entstehen kann und dessen Kapazität bekannt ist, würden die DVB die Möglichkeiten der Anbindung prüfen. "Hier geben uns natürlich die verfügbaren Busse bei uns und den Subunternehmern einen Rahmen vor", sagt Lösch. Zumal der Ersatzverkehr für die Linie 11 bis Bühlau schon zahlreiche zusätzliche Fahrzeuge erfordere.
Den Nahverkehr kostenlos anzubieten, davon hat die DVB bisher nichts gehalten. Da müsste es wahrscheinlich eine Entscheidung des Stadtrates geben, ob man dafür zusätzliches Geld bereitstellt.
Die Stadtverwaltung will auf jeden Fall prüfen, wie sich die Eigentumsverhältnisse der Wiese in Weißig gestalten und ob es dort möglich ist, einen zeitlich begrenzten Parkplatz zu bauen. Doch es darf bezweifelt werden, dass dies so schnell passieren könnte, um der Staugefahr tatsächlich noch rechtzeitig etwas entgegenzusetzen.