Seilbahnvarianten für Dresdner Fernsehturm geprüft

Dresden. Die Idee gab es schon vor der Eröffnung des Fernsehturms in den 1960er-Jahren - nun bringt der Fernsehturmverein sie erneut ins Spiel: eine Seilbahn, die Fernsehturmbesucher von Tolkewitz aus den Elbhang hinaufbringen soll. Mit ihr soll ein Verkehrschaos rund um den Turm verhindert werden, vor dem Anwohner schon viele Jahre warnen. Allerdings sind sie auch von der Seilbahn-Idee nur mäßig begeistert, würden die Gondeln schließlich über ihre Grundstücke schweben.
Nun hat der Fernsehturmverein mehrere Varianten prüfen lassen und die damit verbundenen Kosten. Dazu habe die Firma Leitner im Juli dieses Jahres drei Angebote für machbare Varianten vorgelegt, teilt der Verein mit. Die Kabinen bieten jeweils Platz für acht Fahrgäste.
Demnach ist die Variante, bei der die Bahn über bewohnte Grundstücke führt, mit einer Länge von rund 990 Metern die kürzeste und damit preiswerteste. Die Kosten dafür belaufen sich auf 3,7 Millionen Euro.
Eine zweite Variante sieht vor, dass die Seilbahn auf einer 2,4 Kilometer langen Strecke über den Flutgraben bis zum Bereich des Nettomarktes verläuft, was aber mit Kosten von gut zehn Millionen Euro deutlich teurer wäre.
Eine dritte Variante führt mit einer sogenannten Winkelstation über ein Waldgebiet und damit nicht über bewohnte Grundstücke. Die Strecke wäre 1,5 Kilometer lang und würde 12,3 Millionen Euro kosten. Die Bauzeit wird mit etwa zehn Monaten angegeben.
Die verschiedenen Modelle will der Verein in den Dresdner Stadtratsfraktionen vorstellen. Dazu sei von einem Vereinsmitglied ein 3-D-Modell der "Winkel-Variante" erstellt worden, um das Ganze zu veranschaulichen. Demnächst sollen die Modelle auch öffentlich bei einer Videokonferenz oder einem persönlichen Dresdenbesuch der Firma Leitner vorgestellt werden.
Mit einem Werkstattverfahren, so der Verein, könnte die Planungsphase für eine Seilbahn auf 1,5 Jahre verkürzt werden. "Allerdings müsste so etwas auch zur Chefsache erklärt werden", heißt es weiter.
Verkehrsplaner, die sich mit einem Mobilitätskonzept zum Fernsehturm beschäftigt haben, hatten der Seilbahn-Idee zuletzt eine Absage erteilt, weil das Fahrgastaufkommen dafür zu gering wäre. Den Fernsehturmverein hält das nicht davon ab, an der Idee dranzubleiben. Zumal das Ende Juni präsentierte Verkehrskonzept mit aufwendigen Straßen- und Parkplatzbauarbeiten sowie Kosten von mehr als 40 Millionen Euro verbunden ist. Das Konzept stand wegen der Kosten und des Zeitaufwandes in der Kritik.